Der Feuerwehrkommandant kann auch Kabarett

Ja, er war tatsächlich Feuerwehrmann, und seinen Lebensunterhalt hat er als Bürokaufmann verdient. Einer breiten Öffentlichkeit ist Norbert Neugirg allerdings bekannt als der Kommandant der „Altneihauser Feierwehrkapell’n". Bei seinem Auftritt in der Neunkirchener Zehntscheune konnte er mit frechen Versen und satirischen Texten auch alleine zeigen, welch Vollblut-Kabarettist in ihm steckt.

Neugirgs Stärke sind vor allem die hinterfotzigen Verse, die er staubtrocken rezitiert. Beispiel gefällig? „Leut’, die nichts Gescheites treiben, neigen gern zum Bücherschreiben.“ Dies zeugt von Selbsterkenntnis, er hat nämlich schon vier geschrieben. Aber vor allem sind es natürlich die Franken, die Hohn und Spott aushalten müssen: „In einem Tatort, wo man fränkisch spricht, bräuchte es die Leiche nicht; denn da flößt ja der Dialekt allein dem Zuschauer schon Schrecken ein.“

Schmähgedicht zum Einstieg

Los ging es mit einem Schmähgedicht über Neunkirchen und seinen Bürgermeister, der nicht anwesend war, weil er angeblich in Rödlas eine Tür einweihte. Auch die fränkischen Musiker mussten einiges einstecken: „Das Trio ist mir zugelaufen, und genauso spielt der Haufen“.

Erst als der Kabarettist von dem Bassisten aufmerksam gemacht wurde, wo er gerade ist, kam die Kehrtwende. Jetzt wurde Neunkirchen total übertrieben in den Himmel gehoben. Waren die anfänglichen Schmähungen und Lobhudeleien in Verse gegossen, ging es jetzt überwiegend in Prosa als Lesung aus seinen Büchern weiter. Es ist nicht ganz klar, ob alle Zuhörer einverstanden waren, als Neugirg die CSU mit der Pest verglich, aber gelacht wurde trotzdem. Und natürlich nicht nur hier, sondern den ganzen Abend lang.

Anekdoten vor allem aus der Geschichte der Altneihauser Feierwehrkapell’n rundeten das Programm ab. Nachdem anfangs die Franken ihr Fett wegbekommen hatten, wurden auch die Bayern kräftig abgewatscht. „Eine Hand schmiert die andere. Weißblau kariert, dann läuft’s in Bayern wie geschmiert“. Im Gegensatz zu politischen Kabarettisten hat Neugirg kein Anliegen, das er den Zuschauern nahebringen will, sondern er möchte auf hohem Niveau geistreich unterhalten. Musikalisch umrahmt wurde der Abend von der Gruppe „Hullerngroove“ mit Sigrid Lukas (Akkordeon, Steirische Harmonika, Gitarre, Gesang), Andreas Schmitt (Gitarre, Gesang) und Norbert Gubo (Kontrabass, Gesang).