Der Wille ist frei, aber weiß das der Mensch auch?

8.12.2016, 16:11 Uhr
Der Wille ist frei, aber weiß das der Mensch auch?

© Foto: Udo Güldner

Was heißt hier „freier Wille“: Habe ich mich wirklich frei entschieden? Ich hätte ja auch auf den Weihnachtsmarkt gehen können. Aber Bratwürste darf ich aus gesundheitlichen Gründen nicht essen, und große Menschenaufläufe waren mir immer schon suspekt. Oder bin ich hergekommen, weil der Ethiklehrer Jens Wimmers mich eingeladen hatte, endlich einmal das Ethik-Forum zu besuchen?

Drei Mal diskutierten die Schüler bereits mit Experten auf Augenhöhe. Oder bin ich nur dorthin, weil meine Bildung und Erziehung mich so geprägt haben, dass ich mich für geisteswissenschaftliche Themen interessiere? Wenn ich dem Physiker folgen kann, dann hatte ich sowieso nie eine echte Wahl.

Helmut Fink erklärte den über 100 Zuhörern das „Bereitschaftspotenzial“. Da haben Neurophysiologen im Gehirn also tatsächlich elektrische Ströme gemessen, bevor sich die Probanden einer Entscheidung und der daraus folgenden Handlung bewusst wurden. Das Ich im Griff des Unbewussten also.

Die Synapsen wissen schon Bescheid, was jemand tut, noch bevor er es weiß. Wilhelm Vossenkuhl indes klärt erst einmal die Begriffe, schafft Ordnung im Wirrwarr aus Willens-, Handlungs- und Wahlfreiheit.

Respekt vor den angehenden Abiturienten: Es gehört großes Selbstvertrauen dazu, sich mit einem fernsehbekannten Philosophen und Gründer des „Turms der Sinne“ in Nürnberg auf eine Bühne zu setzen. Thanh An Nguyen, Moderator Tobias Dashi und Kay Friedrich wagen es. Freilich haben sie es schwer, den Experten Paroli zu bieten.

Philosophisch nicht geschulten Köpfen fällt es schwer, den Überblick zu behalten. Es wird ein Abend, in dem Immanuel Kant die ganze Zeit über wie ein Geist über den Köpfen schweben und die Diskussion befeuern wird. Denn seine „Kritik der reinen Vernunft“ enthält bereits beide Pole, die menschliche Entscheidungen beeinflussen: Natur und Freiheit.

Der freie Wille gehört zur Person dazu, er macht sie aus. Sonst wären wir alle vorhersagbare Maschinen, die nach den immer gleichen, freilich individuell abgestuften Mustern ablaufen.

Philosophie-Lehrer Jens Wimmers lädt alle an der Diskussion und dem Dialog Interessierten zum „Philosophischen Nachtcafé“ am 18. Januar 2017 ab 19 Uhr in die Stadtbücherei Forchheim. Der Eintritt ist frei.

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