Deutschland überzeugt als starkes Team

26.1.2015, 18:43 Uhr
Deutschland überzeugt als starkes Team

© Foto: Huber

„Von den Gruppenspielen habe ich im Bezahlfernsehen nur das gegen Argentinien gesehen. Beeindruckt war ich von einem unangenehmen und robusten Gegner, aber das deutsche Team hat sich in Rückstand nicht aus der Konzentration bringen lassen und am Ende die Vorteile in der Physis genutzt. Den Einzug ins Achtelfinale habe ich erwartet, freilich nicht den Gruppensieg. Das hat alle Experten überrascht.

Bestätigt sehe ich die Tatsache, dass es völlig egal ist, wie Deutschland das Turnier erreicht hat. Ein Lob gebührt Trainer Sigurdsson, der die Diskussionen um die Wild-Card von seinen Spielern fernhält. Mit einem jungen und international unerfahrenen Kader hat er den von seinem Vorgänger eingeleiteten Generations-Umbruch konsequent fortgeführt. In den vergangenen Jahren waren die stets hohen Erwartungen immer eine Belastung, diesmal agiert das Nationalteam völlig ohne Druck. Die ersten Erfolge haben das Selbstvertrauen wachsen lassen und noch mehr Energie freigesetzt. Eine logische Kettenreaktion. Dazu ist in jeder Auszeit das Vertrauen der Spieler in ihren Trainer zu sehen, der ihnen mit seiner ruhigen und sachlichen Art klare Anweisungen gibt. Die größte Stärke der Deutschen ist wie bei den Fußballern das Kollektiv. Das Torwartduo ist ein sicherer Rückhalt, die Außenspieler torgefährlich und im Rückraum übernehmen mehrere Köpfe Verantwortung. Die Mischung aus jungen Wilden und Routiniers stimmt.

Das Auftreten tut dem deutschen Handball gut, erzeugt wieder mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit. So kommt das Fernsehen beim nächsten Turnier nicht an einer Übertragung vorbei. Die kleine Euphorie sollte genutzt werden, um ein nachhaltiges Interesse zu schaffen. Nach dem WM-Titel 2007 traf die Vereine eine Nachwuchswelle, die jedoch verpufft ist. Zu hoffen ist, dass die Bundesligisten mehr auf junge einheimische Spieler setzen. Ihr Können haben sie nun bewiesen.“

Keine Kommentare