Die Ehrenbürg-Absolventen verabschieden sich

24.6.2016, 19:13 Uhr
Die Ehrenbürg-Absolventen verabschieden sich

© Foto: Horst Linke

Oberstufenbetreuer Rolf Dreyer verabschiedete seine „rigoden“ Zöglinge mit jeder Menge Witz. „Bevor jetzt jeder das Wort googelt oder so tut, als ob er das Wort kennt“, gestand er lieber gleich, dass es sich um eine Wortneuschöpfung handele. Die deutsche Sprache habe nämlich keinerlei Wort, was diesem – sehr besonderen – Jahrgang gerecht werde.

Das „R“ in „rigode“ stehe für ihren Realismus: Als erster Jahrgang hätten sie erkannt, dass die Abischerze am EGF in den vergangenen Jahren eher zum „Fluchtreflex“ geführt hätten. Sie hätten den Mut gehabt, einmal etwas ganz anderes zu organisieren. Das „I“ stehe für ihre Individualität: Zahlreiche Diskussionen, ein Drama rund um das Abimotto (Geworden ist es dann: „Mahatma Abi, mahatma’s nicht!“) und jede Menge einzigartige Typen kennzeichneten den 2016er-Jahrgang.

„G“ ist die Abkürzung für: genial. „Genial wie eine 1,0 im Abi vom Jahrgangsbesten Konstantin Haubner“, freute sich Dreyer. Der Spitzenreiter plant für seine Zukunft, Physik zu studieren und in die Wissenschaft zu gehen.

Neben ihm haben genau 50 weitere Abiturienten eine Eins vor dem Komma. Vier von ihnen, Andreas Müller, Anna Friedel, Dennis Linder und Tobias Kupfer, haben mit einen Schnitt von 1,1 jeden Grund, stolz zu sein. Die nachfolgenden zehn Spitzenreiter sind: Philipp Prechtl, Jan Novac, Jano Schubert, Zoe Gschoßmann, Lena Rühl, Jennifer Kainer, Malin Förstel, Tamina Mehl, Daniel Saffer und Markus Reichel. „Genial“, fährt Dreyer fort, sei auch der Gesamtschnitt der Schule von 2,24.

Ein Rekordtermin

Und so geht es weiter mit dem „O“ in „rigode“. Optimistisch und selbstbewusst hätten die Schüler eine Abiturzeitung zu einem Rekordtermin (noch vor dem Kolloquium) herausgebracht und „dabei die Hassfächer ungeniert aufgeführt, in denen dann etliche Schüler noch ihre mündliche Prüfung vor sich haben“, lacht der Oberstufenbetreuer. Natürlich habe das keinerlei Einfluss auf die später vergebenen Noten gehabt, führt er mit einem Schmunzeln im Gesicht fort.

Angelangt beim Buchstaben „D“ lobt er dann die vorherrschende Demokratie in der Absolventen-Riege. Denn: Genialität sei undemokratisch und so wären die 24 Abiturienten mit einem Dreier-Schnitt „lupenreine Demokraten“ — auch die Schlechtesten bekommen einen großen Applaus, denn „es hat ihnen keinesfalls an Kompetenz gemangelt, ein Einser-Abi abzuliefern“: Sie hätten schlichtweg darauf verzichtet. „Man könnte, wenn man wollte.“ Diese Einstellung spiegelt auch der letzte Buchstabe wider, das „E“ in „rigode“: Es steht für Entspanntheit. Mit einem nicht minder entspannten brasilianischen Stück zum Einstieg passte sich der Abiturient und Gitarrist Marius Denzler ganz und gar den heißen Temperaturen des Tages an.

Zahlreiche Fächer so farbenprächtig wie die sommerlichen Garderoben der Absolventinnen wurden gefächelt, so schwül war es am Nachmittag in der Jahnhalle. Dennoch war die Halle ausgefüllt mit Schülern, Lehrern, Freunden und Verwandten. Auch Landrat Hermann Ulm und Landtagsabgeordneter Michael Hofmann als ehemalige Schüler des Ehrenbürg-Gymnasiums gaben den Absolventen ihre Glückwünsche mit auf den Weg.

Bevor er die Abiturzeugnisse übergab, hielt auch Schulleiter Karl Fuchs eine Ansprache — die letzte Abiturrede seiner Amtszeit. Bevor er sich zu den Sommerferien in die Pension verabschiedet, gab er seinen Absolventen noch ein Paar weise Worte mit. „Die Generation Y hat den Anspruch, dass Arbeit sinnvoll und abwechslungsreich sein soll und legt gleichzeitig viel Wert auf Selbstverwirklichung.“ Und: „Ihre Generation hat damit recht!“, kommentiert er den Anspruch, den er sich selbst mit seinem Werdegang als Lehrer und später als Direktor erfüllt hat.

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