Die Feuerwehr ist in Neunkirchen auf Trab

24.11.2017, 08:00 Uhr
Die Feuerwehr ist in Neunkirchen auf Trab

© Archivfoto: Klaus-Dieter Schreiter

Der Berater, der mit dem Entwicklungskonzept für die Neunkirchener Feuerwehr betraut wurde, heißt Alexander Diem, ist selbst Feuerwehrmann und betreibt in Lappersdorf bei Regensburg ein Ingenieurbüro für innovatives Feuerwehrwesen. Er teilte die 26 Quadratkilometer große Gemeindefläche nach fünf Gefährdungsstufen ein und fand auch durchaus Haare in der Suppe.

Der Flugplatz auf dem Hetzleser Berg und auch der Ortsteil Gleisenhof sollten noch schneller erreichbar sein; zwischen Entgegennahme einer Brandmeldung und dem Eintreffen der Feuerwehr sollten keinesfalls mehr als zehn Minuten, besser aber höchsten achteinhalb Minuten vergehen. Am Landeplatz sind zudem ausreichend Handlöschgeräte zu stationieren.

Spezialisten sind gefragt

Ein weiteres Defizit: Beim Vogelhof (oberhalb von Großenbuch am Lindelberg gelegen) fehlt eine Löschwasserstelle. In Fällen, in denen schwere Atemschutzgeräte benötigt werden, sollten die Feuerwehren von Ebersbach und Rosenbach mit der Neunkirchener Feuerwehr eng vernetzt werden. Darüber hinaus empfahl der Feuerwehrexperte auch die Pflege enger Zusammenarbeit zwischen den Rettungsmannschaften der Ortsteile im Außenbereich und Kollegen aus den Nachbarkommunen Dormitz und Igensdorf.

Mehr Atemschutzträger

Weitere Ratschläge: Eine ausreichende Quote von Löschmännern mit Ausbildung an Atemschutzgeräten sei zu gewährleisten, und speziell die Personenrettung aus Obergeschossen unter Annahme verrauchter Rettungswege sollte intensiv geübt werden. Falls die Feuerwehren unter Nachwuchsmangel litten, könnte dies teils durch modernstes Lösch- und Rettungsgerät aufgefangen werden.

Bürgermeister Heinz Richter wies darauf hin, dass sich die Nachwuchsarbeit der Feuerwehren am Ort sehen lassen könne; immerhin gibt es eine 25-köpfige Jugendfeuerwehr. Aufgrund von Berufsausbildung und Studium verblieben aber später leider nicht alle den Löschmannschaften erhalten. Als Zuhörer der Sitzung hätte man sich allerdings mehr aktuelle Zahlen und Fakten über die Feuerwehr gewünscht. Auf Internetseiten des Webteams und der Feuerwehr sowie im Gemeindehaushalt kann man sie aber finden.

Aktuell gibt es 191 Feuerwehrleute in Neunkirchen, darunter waren 2016 auch 15 Frauen. Am Hauptort Neunkirchen sind es 48 Aktive, In Ebersbach 34, in Ermreuth 27, in Großenbuch 30, In Rödlas 22 und in Rosenbach 30. Die Gemeinde geizt nicht bei Ausstattung und Baumaßnahmen.

Neue Feuerwehrhäuser in Ebersbach und Großenbuch

Neue Feuerwehrhäuser entstanden in Ebersbach und Großenbuch, und das Anwesen im Kernort Neunkirchen wurden in den letzten zehn Jahren Zug um Zug modernisiert. Im Mehrjahresprogramm 2018 bis 2020 sind zudem 450 000 Euro für ein neues Tanklöschfahrzeug im Hauptort, 80 000 Euro für ein Tragkraftspritzenfahrzeug für Großenbuch und 200 000 für den Umbau des Rosenbacher Gerätehauses vorgesehen.

Die Neunkirchener Wehr führt auch gründlich Buch über ihre Einsätze. Verzeichnet in diesem Jahr sind unter anderem sieben Fälle von Einsätzen nach Unfällen, davon zwei mit Befreiung eingeklemmter Personen, einer mit chemischem Gefahrengut. Auch zwei Brandfälle mit Personengefährdung waren zu bewältigen, und der Dauerbrenner Hochwasser beschäftigte die Wehr. Zwei Keller waren leer zu pumpen, in einem Fall waren es sage und schreibe 225 000 Liter Wasser.

Das aufsehenerregendste Ereignis war aber ein Einsatz zwischen Bahnhof- und Von-Pechmann-Straße, wo Mitte Oktober dieses Jahres ein Baggerführer eine Gasleitung beschädigt hatte.

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