Die Heroldsmühle erstrahlt in neuem Glanz

1.8.2013, 18:09 Uhr
Die Heroldsmühle erstrahlt in neuem Glanz

© Petra Stützer

Seit November 2010 waren die Türen des einst beliebten Ausflugslokals an der Leinleiter geschlossen. Die damaligen Besitzer hatten aufgegeben (wir berichteten). Nun wurde das Anwesen am Amtsgericht Bamberg zwangsversteigert.

Zum Aufruf kamen insgesamt sieben Grundstücke, das Wohnhaus und die Gaststätte, deren Wurzeln in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Dazu mehrere Weiher und Flächen im angrenzenden Naturschutzgebiet mit einem Verkehrswert von mehr als 300000 Euro.

Das Interesse war groß, die Bieter trieben den Preis für Wohnhaus und Gaststätte auf 175000 Euro. Der Landkreis Bamberg erhielt für etwas über 60000 Euro den Zuschlag für einige Flächen im Naturschutzgebiet, die Weiher gingen an mehrere Bieter. Insgesamt erlöste Rechtspflegerin Beate Krohse 260000 Euro.

Die Zahl der Interessenten war groß, schlussendlich erhielt das Ehepaar Liedtke aus Stegaurach den Zuschlag. „Wir haben es geschafft“, sagt Ariane Liedtke glücklich. Vor einigen Monaten ist das Paar aus Frankfurt zugezogen und war auf der Suche nach einem Haus und stieß dabei auf die Heroldsmühle.

Nach einer Besichtigung waren die Liedtkes „absolut begeistert“ von der Mühle mit dem markanten, über sieben Meter messenden Wasserrad von 1916. Der baufällige Zustand der Gebäude — das Wohnhaus und der größte Teil der Wirtschaft stammen aus den 1970ern — konnten sie nicht schrecken.

Nun hauchen sie der Mühle, die einst bei Wanderern rund um den Frankenweg sehr beliebt war, neues Leben ein. Zusammen mit der Familie ihres Mannes wollen die Liedtkes renovieren und das Gasthaus wieder eröffnen. „Ich denke, wir können 80 Prozent in Eigenleistung erbringen, sagt Liedtke, die bei Siemens in Erlangen arbeitet.

Schneeschuhverleih im Winter

Über den Winter will das Paar mit dem Schwiegervater, einem Schreiner, Möbel bauen. Im April oder Mai soll das Gasthaus wieder öffnen. „Wir wollen zunächst Brotzeiten und Getränke anbieten und je nachdem, wie es sich entwickelt, auch einen Koch einstellen“, sagt Liedtke. Im Winter könnte man Gäste mit einer Schneeschuhleihe locken, vielleicht könnten die Besucher nach Absprache mit den Teichbesitzern auch Eislaufen.

Liedtke wird weiter bei Siemens arbeiten, die Federführung in der Heroldsmühle übernimmt ihr Mann. Er hat in Frankfurt vier Jahre lang ein Hotel geleitet. „Wir werden klein anfangen und uns reinarbeiten.“

Glückliche Gemeinde

Für die Gemeinde Heiligenstadt ist der Ausgang der Versteigerung perfekt. Dort hatte man sich immer einen Neuanfang mit einem Ausflugslokal gewünscht. „Wir sind sehr zufrieden“, sagt Bürgermeister Helmut Krämer, der bereits im Vorfeld mit den Liedtkes Kontakt hatte. „Das ist eine große Chance.“

Zudem ersteigerte der Landkreis Bamberg gut fünf Hektar, früher zum Grund der Heroldsmühle gehörende Flächen im angrenzenden Naturschutzgebiet. So soll einem Schäfer ermöglicht werden, auch weiterhin seine Tiere durch das angrenzende Trockental zu treiben. Die Schafe sollen das Tal, in dem im Winter und Frühjahr manchmal Tummler sprudeln, von wuchernden Büschen freihalten. „Das ist ganz im Sinne der Gemeinde“, sagt Krämer.

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