Die Stadt kratzt an der Straßen-Oberfläche

6.12.2017, 18:00 Uhr
Die Stadt kratzt an der Straßen-Oberfläche

© Foto: Tsimplostefanaki

Das Ganze sei "ein Versuch", betonte Schaup bei seiner Präsentation. Mit einer Vorab-Freigabe von Mitteln in Höhe von 200 000 Euro erhofft sich der Tiefbauamts-Chef eine frühzeitige und kostengünstigere Ausschreibung, "um die sogenannten günstigen Winterpreise zu bekommen".

Hintergrund: Üblicherweise bieten Straßenbau-Firmen ihre Dienste in der Winterzeit am Jahresende zu deutlich niedrigeren Preisen an, um ihre Auftragsbücher für das nächste Jahr zu füllen beziehungsweise die anstehenden Aufträge besser organisieren zu können. Und das Forchheimer Tiefbauamt ist, wie alle Ämter, aufs Sparen bedacht.

Denn wie berichtethatte Schaup bereits in der November-Sitzung des Planungs- und Umweltausschusses erklärt, dass sich der gesamte Straßen-Sanierungsbedarf "de facto" auf weit über drei Millionen Euro pro Jahr belaufen würde. Geld, über das die Stadt freilich nicht verfügt. Immerhin gab es damals einen Tropfen auf den heißen (Bord-)Stein – indem die Räte einstimmig den Beschluss fassten, im kommenden Haushaltsjahr das Budget für den Straßenerhalt von 600 000 auf 800 000 Euro aufzustocken.

Mit den 200 000 Euro, die Schaup jetzt beantragte, sollen 2018 drei konkrete Maßnahmen ergriffen werden: die Deckensanierung von Teilen der Klosterstraße und der Bamberger Straße sowie der kompletten Mozartstraße. Unter anderem sollen der alte Deckbelag der Straßen abgefräst, mit einer neuen, vier Zentimeter dicken Asphaltschicht versehen und – je nach Bedarf – glasfaserverstärkte Gitter eingebaut werden, um Risse zu vermeiden.

Mit diesen Arbeiten könne man dann laut Schaup dank des vorgezogenen Ausschreibungs- beziehungsweise Vergabeverfahrens im Frühjahr 2018 beginnen, "natürlich abhängig davon, wann der Haushalt am Ende verabschiedet wird". Die Sanierungen sollen schrittweise nacheinander vonstatten gehen und nicht parallel – um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Denn wenn gebaut wird ist eine Vollsperrung der jeweiligen Straße ("für sieben bis 14 Tage", schätzt Schaup) wohl unumgänglich.

Bei der Mozartstraße dürfte das verhältnismäßig unkompliziert vonstatten gehen, weil sie keine Hauptverkehrsader ist. Bei der Bamberger Straße, die zwischen Adenauerallee und Andreas-Steinmetz-Straße saniert werden soll, sieht das anders aus. Und in der Klosterstraße ebenfalls. Hier will man neben der Deckenerneuerung auch die maroden roten Pflastersteine (den sogenannten Klinkerbelag) des nördlichen Gehweges zwischen Hausnummer 7 und Dreikirchenstraße herausreißen und durch ein Betonverbundpflaster ersetzen.

Kein Fahrradstreifen

Ob im Zuge der Maßnahmen auch geplant sei, wollte CSU-Rat Holger Lehnard wissen, den Fahrradstreifen auf der Klosterstraße, der vom Bahnhof aus abrupt nach der Kreuzung Dreikirchenstraße endet, bis zum Paradeplatz fortzuführen? Schaup winkte ab. Die Klosterstraße sei eben sehr schmal und man habe vor der "schwierige Wahl" gestanden: neuer Fahrradstreifen auf der Nordseite der Straße oder Erhalt der Längsparkplätze auf der Südseite. Nach Rücksprache mit dem Ordnungsamt "haben wir uns schweren Herzens darauf geeinigt, den Fahrradstreifen nicht fortzuführen", so Schaup.

Rückendeckung erhielt er hier von Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD): "Ich habe selbst gesehen, dass viele Autos, vor allem nachts, mit ganz schönem Tempo auf der Klosterstraße unterwegs sind." Der OB befürchtet, dass, sollten die Längsparkplätze als "natürlicher Störfaktor" zugunsten eines Fahrradstreifens aufgegeben werden, Autofahrer noch mehr auf die Tube drücken. "Denn die Straße erscheint ohne die Längsparkplätze und in dem Moment, in dem kein Radler darauf unterwegs ist, deutlich breiter."

Mehrere Stadträte äußerten darüber ihren Unmut – insbesondere wegen solcher Lücken im Forchheimer Radwegenetz. Am Ende aber gab es einstimmige Zustimmung für die geplanten Maßnahmen. Und Werner Schaup erhielt seine 200 000 Euro.

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