Ebermannstadt: Kennametal-Mitarbeiter streiken

3.2.2015, 17:30 Uhr
Vor den Werkstoren von Kennametall machen die Mitarbeiter ihrem Ärger Luft.

© Giulia Iannicelli Vor den Werkstoren von Kennametall machen die Mitarbeiter ihrem Ärger Luft.

„Das ist eine riesengroße Sauerei“, ruft Marcel Adelhardt, Betriebsratsvorsitzender von Kennametal, seinen Kollegen entgegen. Er ist enttäuscht über das bisherige Entgegenkommen der Arbeitgeberseite bei den Verhandlungen über einen neuen Tarifvertrag, der auch für den Betrieb in Ebermannstadt Gültigkeit besitzen wird. Mit Bannern und Trillerpfeifen vor dem Werkstor machen die Arbeiter ihrer Unzufriedenheit Luft. „Wir wollen Gerechtigkeit für alle schaffen“, begründet Marianne Seitz ihre Teilnahme.

Für die Unternehmen sitzt der Verband der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (VBM) am Verhandlungstisch. 5,5 Prozent mehr Entgelt für zwölf Monate fordert die Gewerkschaft, der VBM bietet 2,2 Prozent. „Dafür macht ihr euch nicht täglich auf in die Früh- und Spätschicht und arbeitet am Wochenende“, kritisiert Matthias Gebhardt, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Bamberg, das Gegenangebot. „Wir wollen unseren gerechten Anteil an der Unternehmensentwicklung.“

Eine weitere Forderung der Gewerkschaft ist die Wiedereinführung der Altersteilzeitregelung. Die Möglichkeit für ältere Arbeitnehmer, schrittweise in den Ruhestand zu gehen, soll nach Willen der Arbeitgeber künftig nur noch für die Hälfte der Beschäftigten möglich sein. Für Gebhardt „ein Ausverkauf derjenigen, die jahrelang in den Firmen geschafft haben“.

Lebenslanges lernen

Die Einführung einer Bildungsteilzeit ist ein weiterer strittiger Punkt in der Auseinandersetzung, der von der Arbeitgeberseite abgelehnt wird. „Die Welt verändert sich rasant. Wir haben ein Anrecht darauf, uns zu qualifizieren“, begründet Gebhardt die Forderung.

Am Montag wird wieder verhandelt. Große Hoffnungen auf eine schnelle Einigung hat Matthias Gebhardt aber nicht und kündigt die Bereitschaft zu einer zweiten, „noch größeren Warnstreikwelle“ an. „Und wenn es nicht anders geht, werden sie die Quittung kriegen“, sagt er und meint damit die Urabstimmung über einen Streik. Nach gut einer halben Stunde kehren die Arbeiter an diesem Morgen wieder zurück in den Betrieb. Bei einem Streik würde die Arbeit dann für eine längere oder auch unbefristete Zeit niedergelegt.

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