Ebermannstadt: Sanierte Sporthalle bietet Kletterwand

18.5.2017, 22:00 Uhr
Ebermannstadt: Sanierte Sporthalle bietet Kletterwand

© Foto: Michael Müller

Die Fränkische Schweiz, sie ist ein Eldorado für Kletterer. Künftig sollen auch Schüler an diese Sportart herangeführt werden, für die Realschulsportlehrer Philipp Warda brennt. Seit 1991 klettert er in der Natur und in Hallen. Diese Leidenschaft will er auch seinen Schülern weitergeben. "Klettern kann man bei uns schließlich direkt vor der Haustüre."

Im Sportunterricht ist Klettern noch neu und längst nicht überall möglich. In Bayern dürfe diese Sportart nur in der Halle unterrichtet werden, so Warda. Als die Sporthalle renoviert werden musste, nutzte er die Chance und warb für eine Kletterwand.

Ein Jahr lang mussten die Schüler der Realschule auf die Turnhalle des benachbarten Gymnasiums ausweichen. In der Zwischenzeit wurde die Halle — Baujahr 1970 — auf Vordermann gebracht. Eine neue Isolierung und Heizung soll nun dafür sorgen, dass die Temperaturen im Halleninneren nicht ungemütlich werden, weder an kalten Winter- noch an heißen Sommertagen.

Hygienisch bedenklich

Seit diesem Frühjahr ist der alte Schwingboden passé. Ein Prallschutz an den Wänden soll Schüler vor Verletzungen bewahren. Zudem mussten die teils stark verwitterten Betonbauteile aus statischen Gründen erneuert werden. Das Trinkwassernetz aus verzinktem Stahlrohr entsprach laut Landratsamt nicht mehr dem Stand der Technik und war hygienisch bedenklich. Auch die sanitären Anlagen brauchten nach 46 Jahren eine Überholung.

Zurück in die Halle: Zum ersten Mal dürfen Wardas Schüler die Kletterwand emporklettern. Bevor sich die Fünftklässler allerdings auf den Weg gen Decke machen, steht ein erstes Aufwärmen bevor. Nicht weit über dem Boden greifen die Schüler zu den Griffen, suchen mit ihrem Fuß nach Halt. Von links nach rechts suchen sich die Jungs einen Weg.

Die ersten Schweißperlen stehen auf der Stirn, als Warda den geduldigen Schülern zeigt, wie sie das Seil für die Absicherung verknoten müssen. Und schon schickt er den ersten Wagemutigen los.

Auf den Weg nach oben müssen die Schüler selbst entscheiden, wie schwer sie es sich machen. "An der Wand haben wir alle Schwierigkeitsgrade", erklärt Warda. Sie reichen von Stufe eins bis zwölf und sind durch verschiedenfarbige Griffe gekennzeichnet. Je höher die Stufe, desto schwieriger, sich daran festzuhalten.

Klare Kommandos

Luca Erlwein braucht keine Minute, bis er "Zu" und "Ab" ruft. In der Klettersprache sind das Kommandos für den Partner am Boden, das Seil zu zunächst zu sichern und den Kletterer schließlich auf den Matratzenboden abzuseilen. "Das Klettern geht schnell in die Arme", sagt Luca.

Eine Randsportart ist Klettern längst nicht mehr, sondern sogar olympisch geworden. "Mit ein bisschen Training werden junge Leute schnell fit im Klettern", sagt Warda.

Bei der offiziellen Einweihung mit Landrat Hermann Ulm (CSU) heute um 13.30 Uhr zeigt der 16-jährige regionale Kletterprofi Moritz Welt, Schüler am Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt, sein Können an der Wand.

Die Kosten für die Generalsanierung belaufen sich auf rund 2,3 Millionen Euro, voraussichtlich 950 000 Euro bezuschusst der Freistaat.

3 Kommentare