Ebermannstadt: Schüler probierten sich als Händler

12.2.2018, 18:16 Uhr
Ebermannstadt: Schüler probierten sich als Händler

© Foto: Marquard Och

Nach Ende des Projekts haben wir die mit Gutscheinen ausgezeichneten kreativsten Händler, Schulleiterin Anette Beilker und Klasslehrerin Claudia Engemann zu ihren Erfahrungen befragt:

Sina aus Ebermannstadt war zunächst enttäuscht über die Ergebnisse ihres Kugelschreiber-Handels, musste sie doch erfahren, dass ihr in einigen Geschäften Ebermannstadts geschätzt nur die Hälfte des Stiftwerts geboten wurde. Gelernt habe sie daraus "Nein" zu sagen. Am Ende ihrer "Tauschkette" stand nach Tasse, Deo und scharfem Senf dann doch der Erfolg: ein hochwertiges Grillbesteck. Auf Menschen zuzugehen ist Sina nicht schwer gefallen – ein Berufsziel hat sich aus dieser Erfahrung aber noch nicht entwickelt.

Für Lars ging in den Läden der Stadt gar nichts. Schließlich tauschten die Eltern den Kugelschreiber gegen Feuerzeug und Fußball, die Schwester mit einer CD und der Onkel half mit einem Handy aus der Bredouille.

Familie musste eingreifen

In Kleingesee traf Ev auf den wohl schwierigsten "Handelsplatz". Auch in Evs Fall musste die Familie eingreifen, die sie mit Armbanduhr, Lederhandtasche und Smartbook unterstützte.

Zum "Primus" unter den Händlern könnte Lukas werden, doch vor Lukas Erfolg liegen jedoch noch 21 Tage "Brutgeschäft"; sein Hobby ist die Landwirtschaft und da ganz besonders die Beschäftigung mit seltenen Hühnerarten. Aus vier ganz gewöhnlichen Eiern tauschte Lukas daraus Eier der "Vorwerk"-Hühnerrasse um zum Wunschziel zu gelangen, nämlich zu zwei Eiern von schwarz- und goldkupfernen "Maran"-Hühnern, einer Zucht aus Frankreich.

Sobald im eigenen Stall in Wüstenstein eine Henne das "Glucken" anfängt, wird ihr Lukas die Eier "unterschieben". Das Berufsziel steht dabei für Lukas so gut wie fest: Der Schüler will Landmaschinenmechatroniker werden und sich dann zur Agrarfachkraft weiterbilden.

Bis zum Buch hoch gehangelt hat sich im Kollegenkreis Klasslehrerin Claudia Engemann. Die Ebermannstädter Geschäftswelt veredelte den eingetauschten Kugelschreiber der Lehrerin bis zum "Maulwurf-Wärmetierchen".

Rektorin Anette Beilker hat sich ebenso beteiligt, nach dem Eintausch eines Schlüsselanhängers aber schnell erkannt, "das Tauschgeschäft ist nicht mein Fall. Viel wichtiger war die Erkenntnis unserer Schule, es reicht, nicht nur ,Berufsbilder’ anzusehen – die Schüler müssen erleben können, was in der Praxis dahintersteckt und davon ist einiges hängen geblieben". 

Keine Kommentare