Ebermannstadt: Wohin soll die neue Krippe?

16.7.2014, 11:00 Uhr
Ebermannstadt: Wohin soll die neue Krippe?

© Edgar Pfrogner

Auch wenn eigentlich kein Geld dafür da ist: Um eine neue Krippe kommt die Stadt nicht herum. Anfang des Jahres wurde die Verwaltung von höheren Bedarfszahlen überrascht (wir berichteten), seitdem wird überlegt, wo eine Krippe für 24 Kinder Platz haben könnte. Eltern haben seit August 2013 Rechtsanspruch auf Krippenplätze. Ebermannstadt erreicht nur eine Deckung von 17 Prozent. Im restlichen Oberfranken seien es zwischen 30 und 50 Prozent, gab Bürgermeisterin Christiane Meyer (NLE) im Stadtrat Zahlen des Jugendamtes wieder. Die Zeit drängt: Im Winter will die Stadt ausschreiben, im September 2015 soll die Krippe fertig sein, das Zwergenland könnte Träger werden.

Im Juni hatte sich der Bauausschuss für den Standort Alte Reithalle am Hasenbergzentrum ausgesprochen, die Kaplanswiese fand keine Mehrheit, auch andere Standorte schieden aus. Von daher schien ein Beschluss des Stadtrates, an der Reithalle zu bauen, obligatorisch. Die Diskussion begann jedoch von vorne. Meyer will im Hasenbergzentrum einen Neubau anstelle der Reithalle. Im Mittelschulweg sind bereits Caritas-Hort, St.-Marien-Kindertagesstätte (in diesem wird am September eine Krippengruppe für ein Jahr als Übergangslösung untergebracht), Mütterzentrum und Bücherei. Ein Familienzentrum ist die Vision.

Gegen die Alte Reithalle argumentieren CSU/JB und die Stadträte des Umlandes. Sie fürchten eine mögliche Kostenexplosion. Hinter der Reithalle steht Richtung Feuerstein eine Stützmauer — die sei in schlechtem Zustand, monierte Franz Dorn (WGM). Eventuell müsse sie vier Meter hoch neu gebaut werden. Weil auch nicht klar ist, wem sie gehört und kein Ortstermin durchgeführt wurde, liegt sie Dorn „im Magen“.

Klaus Neuner argumentierte für die CSU/JB gegen die Reithalle. Dort gebe es kein aktuelles Bodengutachten, beim Neubau des Gymnasiums in etwas gleicher Höhenlage musste der Boden erst befestigt werden. Ein Risiko. Der Boden des 1934 vom Reichsarbeitsdienst eingeweihten Gebäudes sei wohl als Sondermüll zu entsorgen. Und schließlich residieren dort die Taubenzüchter: Für den Verein müsse Ersatz gefunden werden (was Meyer bejaht). Stattdessen favorisiere die CSU/JB die Kaplanswiese hinter der St.-Nikolaus-Kirche und dem dazugehörigen Pfarrheim. Neuner selbst sähe die Krippe am liebsten in der Schreinerei am Hasenbergzentrum. Die schied jedoch aus: zu klein.

Ebermannstadt: Wohin soll die neue Krippe?

© Edgar Pfrogner

Auf der Kaplanswiese wäre die Krippe schnell aus dem Stadtzentrum zu erreichen. Eine Modulkonstruktion aus Holz könnte später umgezogen werden. Ab 2020 stagniere die Geburtenzahl. Warum sollte es Ebermannstadt anders gehen als dem Rest Deutschlands? Eventuell könnte man die Krippe später, wenn sie nicht mehr gebraucht werde, als Seniorenzentrum nutzen — im Gegensatz zum Hasenbergzentrum am Hang liegt diese Wiese eben im Tal.

Allerdings gehört die Kaplanswiese der Kirche, so Meyer (noch, sagt die CSU, vielleicht könne man sie später kaufen). Über die Erbpacht müsse Ebermannstadt über 99 Jahre knapp 750 000 für die Nutzung zahlen. Die Zufahrt müsse verbreitert werden. Außerdem liegt in der Wiese der Hauptverteiler der Abwasserversorgung der Altstadt. Der sollte möglichst nicht überbaut werden.

Das Grundstück ist für eine Krippe mit 400 Quadratmetern zu klein, meinte Meyer. Die Krippe passt rein, meinte Neuner. „Wir wollen mehr Informationen“, so der Tenor von Heinrich Sponsel (WGO) und Konrad Dresel (WGG). Mit der Mehrheit von CSU/JB und dem Umland wurde der Beschlussvorschlag abgelehnt am Hasenbergzentrum die neue Krippe zu errichten.

Nun müsste etwas von der CSU kommen, so NLE-Fraktionsfraktionsvorsitzender Erwin Horn. Neuner schlug vor, für beide Standorte eine Vorplanung mit Kostenschätzung durchführen zu lassen. Dies schließt eine Bodenanalyse mit ein. Um Zeit zu sparen, soll parallel gearbeitet werden.

Mehrmals verwies Meyer auf den Mehraufwand und die Kosten. Johannes Schatz (NLE) rechnete vor, dass bei Baukosten von einer Million Euro die Vorplanung 50 000 Euro koste. Wie teuer die Krippe wird, ist noch unklar: Das Architektenbüro spreche von 880 000 Euro, der Schnitt für Neubauten liege zwischen 1,1 und 1,2 Millionen Euro, so Meyer. Gößweinstein habe für 1,5 Millionen Euro gebaut, so Neuner. Schatz’ und Meyers Vorschlag, die Reithalle zu priorisieren und umzuschwenken, sollten sich höhere Kosten herauskristallisieren, fand kein Gehör. „Wir wollen einen echten Vergleich“, so Neuner. CSU/JB und Umland setzten die Parallelplanung durch.

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