Eggolsheim pusht E-Autos

25.11.2016, 06:00 Uhr
Eggolsheim pusht E-Autos

© Foto: Marquard Och

Der Landkreis Forchheim habe sich für die Technik der Zukunft entschieden, unterstrich Klimaschutzmanager Dominik Bigge vom Landratsamt mit Zahlen: E-Motoren erreichten einen Wirkungsgrad von 80 Prozent, Benzin- und Dieselmotoren nur 30 Prozent, der Emissionsausstoß läge nahezu bei Null, Verbrennungsmotoren schleuderten 40 Prozent Schadstoffe in die Luft.

So gesehen sei das Vorhaben ein Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele — vorausgesetzt, es fließt Ökostrom aus den Ladestationen. Absurd wäre der Einsatz von Strom aus Kohlekraftwerken, schränkte Bigge ein. Mit leistungsstärkeren Batterien ginge die Reichweite inzwischen bis 300 Kilometer, mit 22 kW Anschlussleistung reduziere sich die Ladedauer von acht auf eineinhalb Stunden. Nicht mehr geben werde es den „Schukostecker“.

An den Ladestationen erfolge die Freischaltung mit Chip, via App oder SMS. Für die aktuell 100 Elektroautos im Landkreis (Ziel 500 bis 2020) stünden bisher hauptsächlich in Forcheim und Ebermannstadt sowie in den größeren der 29 Kommunen nur 20 Ladestationen zur Verfügung. Das Netz sei sehr lückenhaft, stellte Bigge fest. Zur Bestandsanalyse hätten schriftliche Befragungen der Bürgermeister und dann Ortsbegehungen stattgefunden. Daraus seien schließlich in „Expertenrunden“ die „Standortportfolios entwickelt worden, erklärte der Klimaschutzmanager.

Zur Förderkulisse erläuterte Bigge: In Oberfranken habe die Bezirksregierung nur die Landkreise Kulmbach und Forchheim zu „Modellprojekten“ erkoren. Über die Städtebauförderung erhielten die Kommunen auf die 15 000 Kosten pro Ladestation 60 Prozent Zuschuss (50 Prozent erhalten gastronomische Betriebe und Versorgungseinrichtungen). Mit 30 Prozent beteilige sich der Landkreis, die restlichen zehn Prozent, also 2500 Euro, blieben den Gemeinden. Diese Förderung gelte aber nur bis Ende 2017, mahnte Bigge zur Eile.

Die Auskunft an die Bürgerbundvorsitzende Monika Dittmann, dass Eggolsheim wie alle Gemeinden an den jährlich laufenden Kosten von  über 250 Euro pro Station hängen bleibe, stieß den Räten aber sauer auf: „Das gehört nicht zu unseren Aufgaben“, empörte sich Stefan Pfister (Bürgerbund). Das könne doch nicht das Ziel sein, dass dem Markt – bei angedacht fünf Stationen – 1250 Euro aufgebürdet würden, schimpfte Helmut Amon (OEB). „Wieder mal was Halbherziges“, grummelte FW-Rat Uwe Rziha.

Gefallen hat dies auch Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) nicht, doch stellte er die Vorteile in den Vordergrund: In der „Pionierposition“ wird Eggolsheim eine Ladestation kostenlos erhalten, dazu errichtet die Naturstrom AG am Lindner-Gebäude weitere drei Ladesäulen,  die auch von den Bürgern zu nutzen seien. „Als Leitkommune sollten wir mit mindestens fünf Ladestationen ein Zeichen setzen, mit weniger wären wir unglaubwürdig“, machte der Gemeindechef deutlich. Noch nicht beendet ist die Diskussion über die Standorte: In Frage kommt der zentrale Bereich mit Hartmannstraße, Gemeindezentrum, Schule, Eggerbachhalle und Seniorenheim. In der nächsten Gemeinderatssitzung soll darüber entschieden werden.

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