Eggolsheim will keine Tank- und Rastanlage an der A 73

22.10.2014, 17:48 Uhr
Eggolsheim will keine Tank- und Rastanlage an der A 73

© Marquard Och

2008 war das noch anders, da hatte eine Mehrheit noch für die jetzt nicht wesentlich veränderte Entwurfsplanung gestimmt, erinnerte Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund). Wie berichtet, plant die Autobahndirektion nördlich der Kreisstraße nach Bammersdorf und südlich des Sittenbachs eine zehn Hektar große Tank- und Rastanlage.

Brief an Gemeinde

Inzwischen seien in der Nähe mit dem Lidl Zentrallager und der Biogasanlage weitere große Flächen versiegelt worden. In einem Brief an die Gemeinde hätten die Grundbesitzer „die Bewahrung der Schöpfung“ angemahnt und die Gemeinderäte zur Ablehnung der Rastanlage aufgefordert, bemerkte der Rathauschef in Richtung des zur Planvorstellung angereisten Bernhard Dittrich von der Autobahndirektion Nordbayern.

In seinem sehr sachlichen Vortrag begründete Dittrich den Standort mit der Notwendigkeit einer bewirtschafteten Anlage alle 50 Kilometer. Die soll auf nunmehr zehn Hektar (vorher 15) 102 Pkw-Stellplätze, 108 Lkw und fünf Busse aufnehmen.

Rund 16 Millionen Euro soll das Projekt einschließlich der Gebäude kosten. Aber auch bei den geschilderten Vorteilen von 30 neuen Arbeitsplätzen im Dreischichtbetrieb, einer verbesserten Entwässerung und der durchaus bestehenden Möglichkeit einer Verlängerung der Lärmschutzmaßnahmen bis zum Sittenbach rührte sich unter den 35 Zuhörern – meist betroffene Landwirte – keine Hand zum Beifall.

Vom Bürgerbund sprach sich OEB-Rat Helmut Amon gegen das Opfer weiterer Landwirtschaftsflächen aus und brachte als Alternativstandort das bereits erschlossene Gelände der inzwischen abgezogenen US-Armee in Bamberg-Ost ins Gespräch. Das sei mittlerweile in Bundesbesitz.

„Bitte prüfen Sie das 28 Hektar große Schießplatzgelände“, wandte sich Schwarzmann an den Planer. Entlang des (geschützten) Hauptsmoorwalds wäre die weiter benötigte zehn Meter Nebenstraße vielleicht vertretbarer als in dem wertvollen Gewanne, in dem die Gemeinde Eigentümer einer ein Hektar großen Naturschutzfläche sei.

Als Vertreter der Landwirte betonte Arnulf Koy (CSU): „Wir werden bis zum Enteignungsverfahren gehen.“ Fakten zum Flächenverbrauch zeigte Vizebürgermeister Georg Eismann (CSU) anhand einer Flächenerhebung des Statistischen Landesamtes auf.

So seien 1980 in Eggolsheim 142 Hektar als Gebäude- und Freiflächen genutzt worden, 2012 bereits 295 Hektar. „Das sind 100 Fußballplätze“, veranschaulichte Eismann. Im gleichen Zeitraum seien 700 Hektar landwirtschaftliche Flächen verloren gegangen. „Wir reden hier von 450 Fußballplätzen.“

Ersatz angeboten

Zu den Befürchtungen der Bauern erklärte Bernhard Dittrich: „Wenn die Existenz gefährdet ist, müssen wir Landersatz schaffen oder entschädigen“. Nur Lächeln konnten die Grundbesitzer über Dittrichs Aussage, im Zuge des Neubaus von „Regnitztal West“ würde die östlich der A 73 bestehende PWC-Anlage aufgelöst und stünde wieder der Landwirtschaft zur Verfügung.

Genau wegen des geringen Bodenwertes hätten einsichtige Köpfe der Autobahndirektion 1983 die Anlage dahin verschoben, erinnerte Arnulf Koy. Über Ausgleichsflächen könne erst nach dem 2015 anstehenden, naturschutzrechtlichen Verfahren gesprochen werden, sagte der Planer zum weiteren Vorgehen.

2022 soll die Tank- und Rastanlage dem Verkehr übergeben werden. Vorerst steht aber die einstimmige Ablehnung des Marktgemeinderats dagegen.

3 Kommentare