Ein Film mit Sprengkraft

22.2.2013, 17:49 Uhr
Ein Film mit Sprengkraft

© privat

Die Energiewende? Ist zum bloßen Bekenntnis verkommen. Die Politik? Sie verzögert, zerredet, verunsichert. Und die Bürger? Sie lassen sich trotz alledem nicht entmutigen, „sie haben die Energiewende selbst in die Hand genommen“, sagt Barbara Cunningham. Gemeinsam errichten die Menschen Bürgerwindräder, Photovoltaikanlagen oder gründen Energiegenossenschaften. Barbara Cunningham sitzt selbst einer solchen Genossenschaft vor, der Bürger-für-Bürger-Energie mit Sitz in Neunkirchen.

Technisch längst machbar

Zusammen mit dem Bund Naturschutz (BN) hat Cunningham den Film „Leben mit der Energiewende“ nach Forchheim geholt. „Frank Farenski ist nur noch unterwegs, in Bus, Bahn und Flugzeug“, erzählt Barbara Cunningham. Der Regisseur will vor Ort die Leute aufklären – über das, was technisch längst möglich ist, und das, was politisch immer noch blockiert wird. Auch in Forchheim steht er nach der Filmvorführung am Dienstag noch in einer Diskussionsrunde Rede und Antwort.

90 Minuten dauert der Film, eigentlich. Das ZDF, in dessen Auftrag Farenski zunächst drehte, strich ihn vor der Ausstrahlung im Fernsehen auf die Hälfte der Zeit zusammen. Auch weil er wohl unliebsame Wahrheiten, etwa über die Rolle der großen Stromkonzerne, ausspreche, die in der Energiewende eine Bedrohung sehen, heißt es beim Pressegespräch.

Gratis herunterladen

Frank Farenski wollte sich mit den Kürzungen nicht abfinden – und entschied, die Dokumentation in voller Länge als Open-Source-Film zu vertreiben. Das heißt: Jeder kann den Film gratis im Internet ansehen, herunterladen, weitergeben und sogar im Kinosaal mitfilmen. So soll die Dokumentation ein möglichst großes Publikum erreichen.

„Ich darf zwar sagen: Die Energiewende ist schön. Ich darf aber nicht sagen, dass Regierung und konventionelle Energieindustrie Propaganda machen, was zum Beispiel die Kosten angeht. Und das konnte ich nicht mehr ertragen“, so Farenski kürzlich in einem Interview mit der taz. „Jetzt bin ich zum ersten Mal wirklich freier Journalist.“

Im Zentrum des Films steht die Photovoltaik. Farenski stellt Firmen vor, die bereits jetzt Lösungen haben, wie die Sonnenenergie gespeichert werden kann. Der Seite des durchaus Machbaren stellt er die zaudernde Seite der Politik gegenüber, heißt es in der Ankündigung. Denn die Entscheider in Berlin beschnitten kontinuierlich das Erneuerbare-Energien-Gesetz. „Der Film entblättert die deutsche Energiepolitik, die die Bürger desinformiert und dem Verbraucher unter dem Deckmantel der Förderung regenerativer Energie viel zu hohe Kosten aufdrückt“, so der BN-Kreisvorsitzende Heinrich Kattenbeck. Die Energieoffensive Forchheim von Gerhard Pospischil, die Stadtwerke Forchheim und Ebermannstadt sowie sämtliche Parteien im Landkreis Forchheim haben sich hinter die Dokumentation gestellt. Auf dem Filmplakat prangt nun auch das Logo derjenigen Parteien, deren Vertreter auf Bundesebene gar nicht gut wegkommen.

„Leben mit der Energiewende“ läuft am Dienstag, 26. Februar, um 18 Uhr im Kino-Center Forchheim. Symbolischer Eintrittspreis 1,68 Cent (Erhöhung EEG-Umlage 2013), Spenden erbeten. Im Internet ist der Film unter www.energiewende-derfilm.de jederzeit abrufbar.

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