Elmar Wepper bringt Behringersmühle in die Kinos

25.10.2010, 18:06 Uhr
Elmar Wepper bringt Behringersmühle in die Kinos

© Mark Johnston

Elmar Wepper zückt ein Taschenmesser und schlägt dem Fisch gegen den Kopf. Einmal, zweimal, dann dreht er sich zu dem sechsjährigen türkischen Mädchen um, das verschüchtert hinter ihm steht. „Hayat, komm her!“

Während die Schauspieler mit Regisseur Christian Zübert nochmal die Einzelheiten der Szene durchgehen, zückt die Kameraassistentin ein Maßband und misst den Abstand zwischen der Kamera und dem toten Fisch, der vor Weppers Knien im Gras liegt. Das sei nötig für ein scharfes Bild, erklärt Set-Aufnahmeleiter Peter Drexler. „Die Filmkameras haben keinen Autofokus, da muss man die Schärfe bei jeder Szene neu einstellen.“ Die Kamerafrau wechselt noch schnell ihre Position – sitzen statt knien – dann gehen die Dreharbeiten weiter. Kamera? Läuft! Ton? Läuft! Klappe, und bitte!

Ein Kind aus heiterem Himmel

Elmar Wepper bringt Behringersmühle in die Kinos

Die Tragikomödie „Dreiviertelmond“ erzählt die Geschichte des grantelnden Taxifahrers Hartmut Mackowiak (Wepper), dessen Leben aus den Fugen gerät, nachdem ihn seine Frau verlassen hat. Da läuft ihm plötzlich mitten in der Großstadt ein hilfloses Mädchen über den Weg, das kein Wort Deutsch spricht. Der Taxler beschließt, der Kleinen zu helfen und wird dabei auch ein Stück weit selbst von der kleinen Hayat gerettet.

Nebenrolle für Regenauer

Regie führt der Würzburger Christian Zübert, der bereits bei „Tatort“, „Kriminaldauerdienst“ und „Lammbock“ Regie geführt hat. Außerdem hat Zübert das Drehbuch zu „Vollidiot“ geschrieben. In einer Nebenrolle taucht der Nürnberger Kabarettist Bernd Regenauer auf.

Am Wiesentufer bei Behringersmühle wird eine Szene gedreht, in der Mackowiak mit der kleinen Türkin in die Fränkische Schweiz fährt, um sich ein bisschen bei seinem Hobby, dem Fischen, zu entspannen. „Das ist im Grunde eher ungewöhnlich, dass ein Film tatsächlich dort gedreht wird, wo er spielt“, betont Aufnahmeleiter Drexler, „es kommt nämlich oft vor, dass wir in München oder Berlin Kölner Straßenzüge simulieren müssen.“ Etwa drei bis vier Minuten lang wird die Fränkische Schweiz im Kino zu sehen sein, einen ganzen Tag lang hat dafür ein 35-köpfiges Team an der Wiesent gearbeitet. Um 7.30 Uhr morgens beginnen die Dreharbeiten, auf dem Programm stehen die Anfahrt Mackowiaks und eine Szene, die ihn und Hayat beim Angeln zeigt.

Pralinen vom Bürgermeister

Drehpause. Das ganze Team stürzt sich sofort auf heißen Kaffee, die Betreuerin der sechsjährigen Mercan-Fatima Türköglu stopft der Hayat-Darstellerin fürsorglich eine Wärmflasche unter ihren Regenmantel. Es ist kalt an der Wiesent, und die durchdringende Feuchte kriecht langsam durch alle Kleidungsstücke. Auch Georg Lang, Bürgermeister von Gößweinstein, scheint zu frösteln, als er Wepper Pralinen aus lokaler Produktion als kleine Aufmerksamkeit der Gemeinde überreicht. Seiner Freude über den prominenten Besuch tut das aber keinen Abbruch. „Das ist natürlich eine besondere Ehre für uns, wenn in unserer Gemeinde für einen Kinofilm gedreht wird“, sagt Lang mit einem stolzen Lächeln.

„Nein, der Fisch schläft nicht“, sagt Wepper alias Mackowiak zu Hayat, „der ist tot.“ Zum Beweis legt er eine Hand des Mädchens auf die Kiemen des Fisches und die andere auf ihr eigenes Herz. In diesem Moment fliegt ein Flugzeug über die Szene, deren einzige Geräuschkulisse das gleichmäßige Plätschern der Wiesent sein soll. Der Tontechniker schüttelt den Kopf. Nochmal von vorne.

„Dreiviertelmond“ kommt am 13. Oktober 2011 in die Kinos.