Eltern zeigen sich solidarisch mit Streikenden

11.5.2015, 14:42 Uhr
Eltern zeigen sich solidarisch mit Streikenden

© Foto: Anestis Aslanidis

 Morgens um 8.30 Uhr haben sich 15 Eltern des Gerhardinger Kinderhauses mit ihren Kindern im Saal des Rathauses versammelt. Sie wollen an Oberbürgermeister Franz Stumpf eine Petition übergeben, unterschrieben von über 70 Eltern der Kindertagesstätte.

Darin solidarisieren sie sich mit den Forderungen der Erzieherinnen und kämpfen zugleich um mehr Personal in ihrer Kita. „In Urlaubs- und Krankheitszeiten arbeiten die Erzieherinnen teilweise zu dritt in drei Gruppen mit jeweils 25 Kindern“, beschwert sich ein Vater. Im Herbst seien die Eltern vom Kita-Personal gebeten worden, ihre Kinder wenn möglich auch einmal zu Hause zu lassen. Und in der Krippe habe dreimal in einem Jahr die Bezugsperson für die Kleinsten gewechselt.

Es sind Beispiele wie diese, mit denen die Eltern eine der Forderungen untermauern, für die die Erzieherinnen streiken: Eine Verbesserung der Arbeitssituation — kleinere Gruppen, mehr Personal, mehr Zeit für individuelle Förderung der Kinder und für Sonderprojekte. Zwei Stunden später werden über 100 Erzieherinnen auf dem Rathausplatz genau dafür eintreten.

Dabei zeigen sich die meisten Eltern solidarisch mit den Erzieherinnen. Das bestätigen auch die Verantwortlichen der anderen zehn Kindertagesstätten aus dem Landkreis, die an diesem Tag geschlossen bleiben, weil die Erzieherinnen in den Ausstand getreten sind. „Wir sind überrascht, wie sehr uns die Eltern den Rücken stärken“, erklärt Sandra Amon, Leiterin des Kindergartens Sattlertor am Rande der von Verdi organisierten Kundgebung auf dem Rathausplatz. Denn natürlich falle es ihnen schwer, in den Ausstand zu treten, wo sie doch jeden Tag Kontakt zu den Eltern hätten und wüssten, wie schwer es für manche sei, Ersatzbetreuung zu organisieren.

Unterstützung erhalten die protestierenden Erzieherinnen vom SPD-Bundestagsabgeordneten Andreas Schwarz, der ihnen über das Megafon zuruft: „Wir dürfen Kinder und ihre Betreuung nicht zu Kostenfaktoren machen“ und dafür ein zünftiges Pfeifkonzert erntet.

Das dürfte auch OB Franz Stumpf in seinem Büro zu Ohren kommen, der gegenüber den Eltern zuvor seine Meinung zum Erzieherinnen-Streik kund getan hatte: „Da wird die Personalknappheit im Erzieherwesen ausgenutzt, um Druck zu machen“, sagte er. Für ihn sei das Nötigung.

Eine weitere Kundgebung findet Montag, 18. Mai, um 17 Uhr auf dem Rathausplatz statt. Bis dahin will Verdi weitere Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst, darunter auch die der Lebenshilfe, für den Streik gewinnen.

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