Enduro: Dampfende Kühler statt lockerer Kaffeefahrt

14.10.2014, 14:52 Uhr
Enduro: Dampfende Kühler statt lockerer Kaffeefahrt

© Foto: Roland Huber

Motorradherz, was willst du mehr? Das dachten sich einige in der international hochklassig besetzten Konkurrenz und reisten schon einige Tage früher an, um die Landschaft in der Urlaubsregion zu genießen. Als dann am frühen Sonntagvormittag die ersten der über 300 Teilnehmer am Streitberger Bürgerhaus auf die 65 km lange Runde gingen, wartete gleich die erste Sonderprüfung. Dabei machte das „Teufelshölzla“ seinem Namen alle Ehre.

Der Dominator der vergangenen Jahre in der E3-Klasse, Markus Kehr, musste schon früh alles auf eine Karte setzen, um seine Siegchancen zu wahren. Doch der Chemnitzer verlor seine Maschine auf einer Geröllpassage, eine Reparaturpause kostete ihn wertvolle Zeit. Derweil konnte Dennis Schröter aus Brandenburg auf kontrolliertes Risiko setzen, um den Titel sicher nach Hause zu fahren. „Ich habe vorsichtig angefangen. Aber dann bin ich doch wieder meinen gewohnten Stiefel gefahren und bin glücklich, dass es geklappt hat“, sagt Schröter, nachdem er sich auch den Tagessieg vor Marco Neubert, Jan Schäfer und Kehr geholt hatte.

Nach dem „Teufelshölzla“ und der ersten Auffahrt führte der Kurs bei Oberfellendorf in den neu geschaffenen Abschnitt „Märchenwald“ und weiter zur zweiten Motocross-Prüfung bei Seelig. Die Grundstücksbesitzer hatten sich bei der Streckenplanung mit Vorschlägen für neue Herausforderungen eingebracht. Es war auch das fachkundige Publikum, dass die Fahrer nach dem Servicepunkt bei Waischenfeld auf die nächste Schlüsselstelle im Wald aufmerksam machte. Die Abfahrt ins Aufseßtal durch einen ausgetrockneten Bachlauf über meterhohe Steinstufen, rutschige moosbedeckte Steine und umgestürzte Baumstämme verlangte den Sportlern ihr ganzes Können ab. „Das ist ja auch keine Kaffeefahrt“, sagte Fahrtleiter Andreas Kraus vom MSC.

Steile Felsstufen hinab

Als nicht weniger anspruchsvoll entpuppte sich die Auffahrt bei Draisendorf. Zum Schweiß der Fahrer und immer wieder geforderten Helfer stiegen weiße Dampfwolken der überkochenden Kühler in den strahlend blauen fränkischen Himmel auf. Von Rauhenberg ging es durch eine Felsschlucht über meterhohen Stufen wieder runter ins Aufseßtal. Ein Stau sowie die eine oder andere Strafminute zeugten vom großen Respekt der Teilnehmer.

In der Trialsektion vor Siegritz kochten wieder die Kühler und schmerzten die Hände. Bis zur Erschöpfung wuchteten die Fahrer mit Unterstützung der Streckenposten ihre Rennmaschinen über Wurzeln und Felsen. Zügig voran kamen die Enduro-Asse bei der dritten Sonderprüfung, in den engen Waldpassagen war jedoch noch einmal volle Konzentration gefragt, ehe es hinauf nach Veilbronn und wieder Richtung Streitberg ging. Drei Runden mussten Dennis Schröter und Kollegen drehen.

„Egal ob Landschaft, Sicherheitskonzept oder sportliche Herausforderung. Die Veranstaltung braucht keinen internationalen Vergleich scheuen“, sagt Heiner Schmidt, Verbandskommissar des Motorsportbundes MSB. Bis auf Prellungen und Abschürfungen verlief der Wettkampf weitgehend unfallfrei. Ein Teilnehmer musste kurz im Krankenhaus behandelt werden. In der Klasse E2 belegte Lokalmatador Jens Schreiber (MSC Fränkische Schweiz) Rang 5. Seine Vereinskollegen Jochen Neubig und Steffen Zappe sowie Oliver Gwosdek (E3) belegten Mittelfeldplätze. Bei den Senioren bis 50 Jahre landete Dietmar Brütting nach einem Sturz im hinteren Drittel. Bei den Junioren bis 23 Jahre fuhr Jonas Betzold in Seelig eine starke Sonderprüfung, musste am Ende mit Platz 6 zufrieden sein. Beim Sieg des Schwabachers Yanik Spachmüller um den Pokal der Junioren 20 blieb Maximilian Krischke Rang 12. Die Flur- und Straßenschäden, die aufgrund der günstigen Witterung gering ausfielen, werden derzeit vom MSC-Helferteam behoben.

 

Keine Kommentare