Ensemble Hundshaupten brilliert in Schloss Thurn

22.7.2015, 16:51 Uhr
Ensemble Hundshaupten brilliert in Schloss Thurn

© Udo Güldner

Wenn man die Ohren spitzt, kann man sie über den Schotter schleichen hören. Sie verstecken sich unter den Rosensträuchern, liegen in der Sonne oder schnurren, sobald Charly Hopp und Gabi Lüdenbach den Hörnern magischen Gesang entlocken. Die Katzen des Komponisten Chris Hazell sind einzigartig. Die musikalischen Charaktere wechseln zwischen temperamentvoll und träge, aber diesen Kontrast verträgt der Zuhörer in der Interpretation des „Ensembles Hundshaupten“.

Der Komponist hat Hundshaupten, ein früheres kulturelles Zentrum des Landkreises, nie gesehen, er ist blind. Vielleicht schärft gerade das seinen Blick auf das Trügerische, das Doppelbödige. Denn wo andere nur auf die Oberfläche achten, hinterfragt Hartl, wo andere viel Lautes hören lassen, wagt er sich an die Stille, lässt im musikalischen Ringen mit der Welt Neue Musik und Jazz aufeinanderprallen.

Barocker Glanz und Funk

In der tiefen Sektion legen Berthold Gunreben (Tuba), Martin Weber (Bass-Posaune), sowie die Tenor-Posaunisten Stefan Schmidt, Dietrich Kawohl und Wolfram Weltzer das harmonische Fundament, auf dem die Formation, die kein Kammermusik-Ensemble mehr und noch kein Orchester ist, aufbauen darf.

Das „Ensemble Hundshaupten“ zeigt hier seine Tanzorchester-Qualitäten, so wie es an anderer Stelle seine Jazz- und Blues-Fähigkeiten ausposaunt hat. Mit dem „Bye Bye Blues“ wollen sich die Musiker Christian Bauer, René Hurtienne, Simone Spaeth und Peter Gunreben mit ihren Trompeten eigentlich verabschieden.

Idealer Ort

Weil das Publikum begeistert klatscht, gehen dem „Ensemble Hundshaupten“ bald die haarigen Vierbeiner aus. Mit Chris Woods und seinem „Wayfaring Stranger“ begeben sie sich folgerichtig auf die Wanderschaft, nur um bei einem mitreisenden Gospel zu landen.

Das hofartige Ambiente zwischen dem Hauptschloss, den ehemaligen Stallungen, dem Gärtnerhaus und dem Rokoko-Pavillon hat seinen eigenen optischen, und was das Echo und die Dynamik angeht, auch akustischen Reiz. Ein idealer Aufführungsort, der hoffentlich noch häufiger Schauplatz hochklassiger Konzerte wird.

 

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