Fahrstuhlmannschaft sucht nach Stabilität

14.1.2015, 08:00 Uhr
Fahrstuhlmannschaft sucht nach Stabilität

© Foto: Roland Huber

Die Tribüne in der Hans-Simon-Halle ist an diesem frühen Samstagnachmittag noch spärlich besetzt, erst am Abend beim Auftritt des Schwaiger Zweitligateams gegen Freiburg sollte sie sich füllen. Etwas Bundesliga-Flair versprühten immerhin die zahlreichen Werbebanden rund um das Spielfeld und die sauber aufgereihten Plastikstühle an der Stelle, wo an den meisten Landesliga-Standorten handelsübliche Holzbänke stehen. Anfeuerungsrufe aus dem Publikum sind zwar selten, trotzdem ist schon mächtig Stimmung in der Arena. Das liegt nicht zuletzt an einem der kleinsten Akteure auf dem Parkett, die Nummer Sechs animiert seine Teamkollegen nach jedem Ballwechsel lautstark.

Oliver Tschäche heißt der Zuspieler und Nachfolger von Stefan Bauernfeind als spielender Trainer der Neunkirchener Volleyballer. Der 1,78 Meter große Routinier ist gebürtiger Erlanger und bringt Erfahrung aus der Regionalliga mit, wo er mit seinem bisherigen Verein TSV Zirndorf einst spielte. Nun leitet der Familienvater die Geschicke des TSV in seinem Wohnort am Brandbach.

Umbruch eingeleitet

Anders als Tschäche, konnten die Neunkirchener Volleyballer in den letzten Jahren nirgends sesshaft werden. Einem rasanten Aufstieg von der Bezirks- bis in die Bayernliga folgte prompt der Gang zurück in die Landesliga. Damit sind sie freilich immer noch das höchstklassige Team im ganzen Landkreis. Ohne den Großteil der in die Jahre gekommenen Helden der vergangenen Jahre haben sie nun einen Umbruch eingeleitet und wollen sich mit jungem Blut in der Landesliga etablieren. Im bisherigen Saisonverlauf konnten die Ziele mal mehr, mal weniger gut umgesetzt werden. „Insgesamt liegen wir mit Platz 5 voll im Soll“, sagt Oliver Tschäche, „die Neuzugänge haben wir gut integriert und immer wieder einen aus der eigenen Jugend dabei. Die Jungs haben eine positive Entwicklung genommen, sind wesentlich wachsamer geworden. Nur fehlt uns oft die Konstanz.“

Dass sie sehr ordentlich Volleyballspielen können, zeigen die Neunkirchener in Schwaig zu Beginn des ersten Satzes. Schwung und Führung gehen jedoch bald verloren und es steht 6:9. Vergeblich laufen die Gäste dem Rückstand hinterher und ziehen mit 17:25 den Kürzeren.

Im zweiten Durchgang klappt für Oliver Tschäche und seine Schützlinge überhaupt nichts, erst nach dem 0:11 gelingt der erste Punktgewinn. Aufholjagd ausgeschlossen. Der Satz geht mit 25:10 an die Schwaiger Reserve, die mit einigen früheren Recken aus der 1. Mannschaft als Aufsteiger prompt um die Meisterschaft mitspielt.

Als die glatte 0:3-Niederlage nach weniger als einer Stunde droht, finden die Gäste wieder in die Spur. Im dritten Durchgang legen sie ein 6:2 vor und lassen sich durch den zwischenzeitlichen Ausgleich (6:6, 8:8, 10:10) nicht aus der Konzentration bringen. Auch einen 16:11-Vorsprung können sie nicht halten, erkämpfen sich in der Verlängerung trotzdem ein 30:28. Mit zur Stabilisierung der Mannschaft um Kapitän Sebastian Lenz trägt der in Satz drei erstmals eingesetzte TSV-Neuzugang Christian Palla bei, der wie Coach Tschäche bei den Ü40-Senioren des SV Schwaig aktiv ist. „Er kann seine Routine direkt einbringen und uns helfen“, lobt Tschäche den ehemaligen Spieler der VG Forchheim. Nicht verhindern kann Palla allerdings, dass die Schwaiger Altherren die Zügel gegen ihre Bekannten im vierten Durchgang wieder anziehen. Neunkirchen bleibt zwar dran (17:18, 18:19), aber ernsthaft in Gefahr gerät das 24:22 und damit der Sieg der Hausherren nicht mehr. „Unsere Ballannahme war eine Katastrophe, so kommst du nicht ins Spiel. Nach nur einem Training hat die Abstimmung gefehlt, wir haben uns gegen einen abgebrühten Gegner zu viele Unachtsamkeiten geleistet. Ich habe viel durchwechseln lassen, um die Motivation zu steigern. Das ging leider auf Kosten des Rhythmus“, analysiert Oliver Tschäche hinterher. Die Suche nach Konstanz geht vorerst weiter.

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