Fällt die Gemeinde Eggolsheim fremde Bäume?

EGGOLSHEIM - Begründet mit „Gefahr in Verzug“ hat Bürgermeister Claus Schwarzmann (Bürgerbund) Ende März durch den Bautrupp am Ufer des Eggerbachs morsche Weiden und rund 25 Eschen und Erlen roden lassen. Michael Reinwald sieht jedoch sein Privateigentum betroffen, der Bürgermeister widerspricht: Die Bäumen würden gar nicht auf dem Grundstück von Reinwald stehen.

Bei den Fäll-Arbeiten wurde das Privatgrundstück von Michael Reinwald in Anspruch genommen, behauptet dieser, obwohl er durch seinen Erlanger Rechtsanwalt am 22. Februar ein „Betretungs- und Überfahrverbot“ erlassen hatte. Der Gemeindechef hat damit ein Strafrechtsverfahren am Hals. Schwarzmann kontert: Unserer Redaktion legte er Fotos vor, die nach einer Begehung des Grundstücks mit Feldgeschworenen entstanden seien. Demnach stehen die Bäume gar nicht auf Reinwalds Grund.

Wegen fehlender Marksteine am nördlichen Ufer des Eggerbachs ist der Grenzverlauf bisher unklar. Reinwald behauptet, die Mehrzahl der Eschen und Erlen standen auf seinem Grund. Bei der Polizei Forchheim stellte er im Februar Strafanzeige gegen Unbekannt.

Bei einer Ortsbegehung mit der Wasserschutzpolizei, den Besitzern der Oberen Mühle, dem Nachbarehepaar, Michael Reinwald und Schwarzmann ging es um die Abdichtung des südlichen Bachufers, um das weitere Eindringen von Wasser in den Keller der Nachbarfamilie abzustellen. Als Unterhaltspflichtige des Eggerbachs von der Mühle bis zum oberen Wehr sollen die Mühlenbesitzer die Sanierung ausführen.

Unterstützung von Behörden

Schwarzmann appellierte an Reinwald, sein Grundstück für die Sanierungsarbeiten und den Abtransport der Bäume „vorübergehend“ zur Verfügung zu stellen. Eine Entschädigung durch die Mühlenbesitzer steht in Aussicht, die Wiederherstellung der Grenzsteine, Neuansaat und Unterhaltung des Reinwald-Grundstücks sagte der Bürgermeister zu. Sowohl die Wasserschutzpolizei als auch das Wasserwirtschaftsamt Kronach unterstützten die Maßnahmen „vollinhaltlich“, betonte Schwarzmann auf Nachfrage. „Einem Gerichtsverfahren sehe ich locker entgegen“, so Schwarzmann.

Der in Hamburg wohnende Reinwald sei „geplättet“ gewesen, als er am 22. März anreiste und vor vollendeten Tatsachen stand. „Das waren kerngesunde Bäume – weder dass die Mühlenbesitzer zunächst mit Baumaschinen über meinen Besitz zu ihrem Grundstück gefahren sind, noch über die Abholzaktion hat mir jemand gesagt“, erklärt Michael Reinwald.