Filmdreh vor den Kulissen Forchheims

14.11.2016, 06:00 Uhr
Filmdreh vor den Kulissen Forchheims

© Foto: Roland Huber

Hauptperson im neuen Kurzfilm ist Herr Rotschild (gespielt von Hans-Peter Ernst Schmid aus Maulbronn). Sein halbes Leben hat er als Angestellter in einer Farbenfabrik gearbeitet (gedreht wurde bei Farben Kreul in Hallerndorf). An seinem letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand steigt er in den Bus (zur Verfügung gestellt vom Busunternehmen Schmetterling), um nach Hause zu fahren — und kann nicht wieder aussteigen. So bleibt er sitzen und versucht, während der Fahrt sein Dilemma zu überwinden. Aber jeder Versuch lässt seine Lage auswegloser erscheinen. Und dann erreicht der Bus die Endstation.

Drehbuchautor Kari Hennig hatte diese Geschichte schon etwas länger in der Schublade. Im August stieg er zusammen mit seiner Kollegin Ute Janson in die Umsetzung ein. Aus dem Skript sollte ein Kurzfilm werden. Der zweite in diesem Jahr: Bereits im Februar hatte das Team um den Forchheimer den Film „Die Grube“ gedreht, der im Zweiten Weltkrieg spielt (wir berichteten). Im Juni feierte die Produktion Premiere — und räumte seitdem zahlreiche Preise bei internationalen Kurzfilmfestivals ab.

Mit seinem neuesten Projekt wollte der 40-Jährige zurück in die Gegenwart — und konnte auf einen Teil der Filmcrew setzen, die bereits beim letzten Dreh dabei war. So haben die beiden Schauspieler Kris Michaelsen (Wolfsburg) und Moritz Rauch (München) wieder eine Rolle übernommen. Mit dabei ist neben Hennigs Kollegin Ute Janson auch wieder Martin Arend, mit dem der Regisseur seit der Schulzeit befreundet ist, und der auch diesmal als Aufnahmeleiter fungiert.

Persönliches Interesse

Dass sie ein eingespieltes Team sind, fällt auch denen auf, die neu dazu gekommen sind. So wie Anna Habeck. Sie spielt die Empfangsdame der Farbenfabrik.  „Es ist ein gutes Team, jeder weiß, was er zu tun hat“, lobt die 31-Jährige aus Mainz, die hauptberuflich als Schauspielerin vor allem am Theater beschäftigt ist. Als aktuelle Referenz für Bewerbungen will sie den fertigen Film einmal nutzen. Geld für die Dreharbeiten bekommt sie wie alle anderen vor und hinter der Kamera keines. Alle sind aus persönlichem Interesse dabei.

Filmdreh vor den Kulissen Forchheims

© Roland Huber

Das gilt auch für die vielen Komparsen, die im Bus mitfahren. Allein am Samstagmorgen und am -nachmittag waren jeweils zehn Freiwillige dabei. Auch wenn sie „nur stumme Fahrgäste“ spielen, jeder von ihnen hat einen kleinen Auftritt, darf mal in den Bus ein- und mal aussteigen — und ist groß im Bild. „Die meisten sind aus Forchheim und wollten mal ein bisschen Filmluft schnuppern“, erklärt Produzentin Ute Janson. So wie Dominik Kißler, der an beiden Drehtagen von morgens bis abends im Bus mitfährt. „Ich wollte mal hinter die Kulissen von so einem Filmprojekt blicken“, sagt er und zeigt sich überrascht, dass alles so aufwändig ist. „Das muss wirklich bis ins kleinste Detail geplant sein.“

Und so geht es auch weiter. Bis der Film zum ersten Mal gezeigt werden kann, steht dem Team noch viel Arbeit bevor: Nach dem Roh- erfolgt der Feinschnitt, dann noch die Nachvertonung und die Filmmusik. Im Mai nächsten Jahres soll alles fertig sein.

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