Fleischbeschauer hängt Beruf an den Haken

17.1.2016, 10:00 Uhr
Fleischbeschauer hängt Beruf an den Haken

© Foto: Franz Galster

Die Fleischbeschauer waren die typischen Kontrolleure geschlachteter Tiere bei der Hausschlachtung auf dem Lande. Diese war weit verbreitet — zumal jeder der vielen Höfe im Dorf eine Tierhaltung hatte, aus der sie ihren eigenen Fleischbedarf auch deckten.

Bei der Landkreisreform 1972 zählten die aktiven Fleischbeschauer im neuen, vergrößerten Kreis Forchheim rund 40 Mitglieder. Jetzt ist mit Josef Wagner aus Langensendelbach beim Erreichen der Altersgrenze der letzte von Bord gegangen. Er besaß die Prüfung für Fleisch- und Trichinenschau und führte den Beruf von 1990 bis 2015 aus.

Familienfest war üblich

65 Jahre, diese Berufsgrenze gilt im Landkreis Forchheim. Andernorts, so Lautenbacher, gibt es diese Grenze nicht. „In früheren Zeiten ging mit der Hausschlachtung auf dem Bauernhof ein regelrechtes Familien- und Volksfest einher. „Der Beschauer gehörte dazu“, erinnert sich Lautenbacher. Die Direktversorgung war eine Selbstverständlichkeit. Die Entwicklung brachte es mit sich, dass in den Dörfern im Allgemeinen keine Schweine mehr zu finden sind. Mit dem Prozess einhergehend wurden ausscheidende Fleischbeschauer in Bezirken nicht mehr ersetzt, mit Nachbargebieten zusammengelegt. Die Wege wurden so länger und teurer, die Gebühren seitens des Staates erhöht.

Selbst der Name geriet in die bürokratischen Mühlen. Aus der Fleischbeschau des Landkreises wurde eine „Amtliche Assistenz“, vorher schon einmal der Fleischbeschauer ein Fleischkontrolleur, oder amtlicher Kontrolleur.

Regional übernehmen Tierärzte die bisherige Aufgabe der Fleischbeschauer, soweit dies noch nötig ist. Ludwig Lautenbacher aus Dörfles und sein Vertreter Rudolf Steinheimer aus Unterstürmig dankten zum Abschluss Josef Wagner für seine Verdienste mit einem Körbchen lokaler Produkte. Die kleine, verblieben Gruppe der Fleischbeschauer und Freunde will ihre Freundschaft auch weiterhin pflegen. Um die Erinnerung an die Tradition zu bewahren.

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