Forchheim: Ab Mittwoch fährt kein Zug mehr

22.8.2017, 18:02 Uhr
Forchheim: Ab Mittwoch fährt kein Zug mehr

© Ralf Rödel

Dem Zufall überlässt man bei der DB dieses Mal praktisch nichts: Am Busbahnhof vor dem Forchheimer Bahnhof weisen kleine Zusatzschilder darauf hin, dass ein Schienenersatzverkehr mit Bussen installiert wurde. In den Fahrplankästen an den Bahnsteigen finden sich rote Zettel mit der Aufschrift "Bus-Sonderfahrplan 23. -27. 8."

Im Internet kann man nachlesen, dass der Bahnbau für eine empfindliche Unterbrechung der Bahntrasse sorgt - und dass sich die Reisenden von und nach Bamberg in Spätsommer und Herbst noch öfter mit Sperrungen und Ersatzverkehren herumschlagen müssen: Das nächste Hindernis folgt zum Ende der ersten Septemberwoche, wenn ab Donnerstag, 7. September, bis Sonntag, 10. September, mit Unterbrechungen die Regionalbahn aus Lichtenfels nicht in Hirschaid hält und stattdessen Busse von und nach Hirschaid pendeln - die zum Teil bis zu 15 Minuten früher abfahren als die Züge, die sie ersetzen sollen. Die Baustelle auf der A73 könnte die Situation für jene verschärfen, die aufs Auto umsteigen.

Forchheim: Ab Mittwoch fährt kein Zug mehr

© Ralf Rödel

Die Betroffenen nehmen die Probleme ziemlich locker: "Ich habe gerade meine Jahreskarte für die Bahn verlängert", erzählt Laura Bernhard, die vor dem Bahnhof ihre Tochter Lilia auf dem Fahrrad-Kindersitz festschnallt. Im Moment noch in Elternzeit, kehrt die Mitarbeiterin eines Erlanger Konzerns im Oktober in die Arbeitswelt zurück - und hofft, dass bis dahin Bahnsperren und Zugausfälle der Vergangenheit angehören. Laura Bernhards Ehemann wird von der Sperre dagegen "voll erwischt" und benutzt deshalb derzeit nolens volens das Auto. "Es ist kein Spaß momentan", sagt Laura Bernhard im Hinblick auf die Bahnbau-Arbeiten.

Beinahe menschenleer wirkt nicht nur der Bahnhofs-Vorplatz, auch in der Bäckereifiliale im Bahnhofsgebäude ist nicht viel los. Zwei ältere Herren halten sich an ihren Kaffeetassen fest, ansonsten herrscht Grabesstille. "Seit Beginn der Bauarbeiten an der Bahnstrecke läuft das Geschäft ziemlich müde", erzählt Verkäuferin Christine Nüsslein resigniert.

An normalen Tagen sei trotz Ferienzeit "deutlich mehr los", meint Nüsslein und erinnert daran, dass aufgrund der Bauarbeiten für die S-Bahn-Strecke rund um den Bahnhof auch deutlich weniger Parkplätze zur Verfügung stehen, was die Gelegenheitskundschaft zuverlässig fern hält.

Auch "Agilis" betroffen

"Ich bin die Zugbegleiterin", sagt Martina Wilk, korrigiert sich aber schnell. Steht die Mitarbeiterin des regionalen Bahnbetreibers "Agilis" doch vor einem der bei mehreren regionalen Unternehmen angemieteten Ersatzbusse, der schon vor dem Beginn der Vollsperrung ab Forchheim verkehrt. "Agilis" ist von den Strecken-Arbeiten der "DB Netz AG" genauso betroffen, wie der DB-eigene Schienenverkehr.

Wilk hatte es bis dato nur mit entspannten Fahrgästen zu tun. Aufgrund der Ferienzeit würden viele aufs Auto wechseln, deshalb seien die Busse voraussichtlich auch nicht überfüllt. Die Fahrt dauert allerdings länger, weil der Ersatzverkehr auch dort hält, wo der Zug einfach durchfährt.

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