Forchheim: Caritas-Helferinnen berichten von ihrem Alltag

17.3.2019, 08:00 Uhr
Forchheim: Caritas-Helferinnen berichten von ihrem Alltag

© Caritas

Dazu erstellte er zum einen ein Veranstaltungsprogramm, das vom bistumsweiten Auftakt der Caritas-Sammlung am Sonntag, 17. März, um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Anna in Weilersbach bis zum darauffolgenden Sonntag reicht. Zum anderen ließ die Caritas bei einem Pressegespräch Ehrenamtliche zu Wort kommen, die sich für Menschen in deren verschiedenen Notsituationen engagieren.

Materieller Not begegnet Ulrike Hampel im von Caritas und Diakonie gemeinsam getragenen ökumenischen Sozialladen. 1400 Kunden — deren Bezugsberechtigung von der Sozialen Beratungsstelle durch eine Einkommensprüfung festgestellt wurde — kaufen hier zu Preisen ein, die bei 15 Prozent des üblichen Ladenpreises liegen. Vorbildlich findet sie, dass die Kunden nicht Almosenempfänger sind: „Sie kaufen ein und haben dabei die freie Auswahl. Das bewahrt ihre Würde.“ Außerdem gefällt ihr, „dass bei uns die halbe Welt zu Hause ist“: Forchheimer, Menschen aus Osteuropa, Geflüchtete.

An ähnlicher Stelle bringt sich Gabriele Reischl ein. Sie arbeitet im Schulmaterialladen „Grünstift“ mit. Eltern, deren Bedürftigkeit geprüft wurde, können hier für ihre Kinder Schulsachen erwerben zu einem Viertel des Ladenpreises. „Es sind qualitativ hochwertige Artikel, die wir verkaufen“, betont Reischl. Denn die Lehrer bestünden auf Markenware, und für die Kinder sei wichtig, dazuzugehören und nicht stigmatisiert zu sein. Da kann dann ein Füller regulär schon mal 20 Euro kosten. Bei „Grünstift“ sind es dann nur fünf Euro.

Oft sehr angeschlagen

Mit einer anderen Not hat Elisabeth Schroeter in der Fachstelle für pflegende Angehörige zu tun. Pflegende seien – gerade wenn sie ein Familienmitglied längere Zeit versorgen – „oft sehr angeschlagen“, hätten psychische Probleme und fänden wenig Verständnis für ihre Situation. Schroeter wird von Ehrenamtlichen wie Elisabeth Brug unterstützt.

Sie gehen in die Familien, besuchen und betreuen Pflegebedürftige, damit die Angehörigen auch mal etwas Zeit für sich haben. Brug: Die Ehrenamtlichen hören zu, sind „Klagemauer“ für Nöte und Frust.

Die andere Seite erleben Elke Neeser und Christa Dittrich in der Tagespflege in Neunkirchen am Brand. Die Tagesgäste – nicht wenige mit Demenzerkrankung – werden meist vom ambulanten Pflegedienst vermittelt. Die Ehrenamtlichen verstehen sich ganz locker als „Unterhaltungsprogramm“: Mit den Pflegebedürftigen spielen, basteln, singen, kochen, das Gedächtnis trainieren, ihnen zuhören – „wozu Pflegekräfte meist keine Zeit haben“. „In der Tagespflege gilt: Wenn’s nicht geht, geht’s halt nicht mehr.“ „Die Tagesgäste kehren ausgeglichen und zufrieden nach Hause zurück“, erzählt Dittrich.

Am Ende des Lebens begleitet der Hospizdienst Menschen, und zwar, wie Evelyn Eberhorn betont, nicht nur die Sterbenden selbst, auch deren Angehörige. Wichtig sei es, sensibel zu sein, die Bedürfnisse der Menschen zu erspüren: „Welches Buch, welches Lied, welches Gedicht oder Gebet ist einem Menschen wichtig.“ Auch diese Ehrenamtlichen – in Forchheim insgesamt 42 – sind „vor allem einfach da“, hören zu, sitzen am Bett, lassen nicht allein.

Für Familien in Krisen

Für Familien in Krisen ist Sabine Winkler da. Wenn der Elternteil, der sich sonst hauptsächlich zu Hause um die Familie kümmert, ausfällt, springt die Familienpflegerin ein und hält die Kinderbetreuung und den Haushalt am Laufen. Seit 14 Jahren tut Frau Winkler dies beruflich und erzählt: „Ich bin auch schon für Mütter in den Sozialladen gegangen, weil diese sich selbst nicht getraut haben.“

Um einen anderen Personenkreis, der auch im Sozialladen einkauft, kümmert sich Ali Koja Barivan. Selbst vor sieben Jahren aus Syrien gekommen, engagiert sie sich heute als Dolmetscherin in der Asyl- und Migrationsberatung. Meist sechs bis acht Stunden in der Woche übersetzt sie für Geflüchtete, die in die Beratungsstelle kommen, begleitet sie auch mal auf Behörden, zum Arzt oder ins Krankenhaus.

All diese Dienste sind auf Spenden angewiesen, betonte Peter Ehmann, Geschäftsführer des Caritasverbandes für die Stadt Bamberg und den Landkreis Forchheim, und rechnete vor: Knapp 109.000 Euro wurden 2017 im Landkreis Forchheim bei den beiden Caritas-Sammlungen im Frühjahr und im Herbst gesammelt. Davon verblieben 40 Prozent in den Pfarreien, die die Sammlungen mit rund 400 Ehrenamtlichen durchführen, und 30 Prozent gingen an den Diözesan-Caritasverband. Die Caritas in Forchheim erhielt 32.600 Euro.

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