Forchheim: Eichenprozessionsspinnern wird zu Leibe gerückt

23.5.2018, 20:00 Uhr
Forchheim: Eichenprozessionsspinnern wird zu Leibe gerückt

© Foto: Roland Huber

Abend für Abend die gleiche Prozession: Mit Einbruch der Dunkelheit sammeln sich die Raupen des Eichenprozessionsspinners und begeben sich im "Gänsemarsch" auf Futtersuche. In bis zu zehn Meter langen Schlangen kriechen die Tiere, die zur Gattung der Schmetterlinge gehören, den Stamm entlang bis zur Krone, fallen über die Eichenblätter her und fressen bis auf die Blattadern alles kahl.

Bis zum Morgengrauen wird gefressen, was der Wald hergibt, bis Sonnenaufgang der ganze Spuk vorbei ist. "Das ist eine richtige Prozession", erzählt Gartenamtsleiter Herbert Fuchs, "wenn die Raupen hintereinander her marschieren, das ist ein laufender Wurm, ein echtes Schauspiel". Doch das Naturschauspiel hat seine Schattenseiten: Am Radweg an der Sportinsel sind deswegen die Mitarbeiter des Gartenamts gegen den Schädling aktiv und auch auf Spielplätzen. Denn tagsüber sammeln sich die gefräßigen Raupen in ihrem Gespinst, das die Bäume oft wie mit einem weißen Schleier überzieht. Dort können die Schädlinge mit einem Sprühkleber verklebt und abgeflammt oder abgesaugt werden. Denn die Raupen sind dabei alles andere als harmlos: Der Körper ist von gefährlichen Brennhärchen überzogen, die leicht abbrechen und allergische Reaktionen auslösen können. Neben heftigem Juckreiz kann der Kontakt mit den Härchen des Eichenprozessionsspinners zu Nesselsucht und in Einzelfällen zu einem allergischen Schock führen. Beim Einatmen herumfliegender Härchen können auch Atembeschwerden wie Bronchitis drohen.

Doch wie geht man um mit dem Schädling im Kellerwald, wo sich Eiche an Eiche reiht und der Tisch für den Spinner reichlich gedeckt ist?

"Der Kellerwald ist am Dienstag besprüht worden", informiert Forchheims Stadtförster Stefan Distler. Mit einem Biozid versuche man dem Tier, das sich rasend schnell verbreitet, Herr zu werden, dazu wurde eigens eine Fremdfirma geordert. Das Biozid ist dabei ein sogenannter "Häutungshemmer", wie Distler erklärt, der die nachfolgenden Populationen nicht zulassen soll.

"Mehr als im letzten Jahr", so Distler, sei der Befall des Eichenprozessionsspinners. Die hochsommerlichen Temperaturen sind überdies ein echtes Wohlfühlklima für die Raupen, die warme und trockene Regionen bevorzugen. Doch die Mitarbeiter des Forstamts haben trotz Einsatz der Spezialfirma viel zu tun. Denn nach dem Besprühen müssen die Nester von der Försterei entnommen werden. Das funktioniert nur mit einer entsprechenden Schutzausrüstung mit Gesichtsmaske und dicken Handschuhen. Anschließend werden die Nester in einem Behälter kontrolliert verbrannt. Auch am gestrigen Mittwoch waren die Mitarbeiter des Forstamtes wieder im Kellerwald aktiv, "wir haben’s im Griff", kann der Stadtförster Entwarnung geben.

1 Kommentar