Forchheim ist ein Forschungsfeld für Latein

24.4.2015, 17:16 Uhr
Forchheim ist ein Forschungsfeld für Latein

© Foto: Carmen Schwind

Friedbert Stühler, Lateinlehrer am Herder-Gymnasium Forchheim, ist ganz aufgeregt und wäscht mit einem nassen Schwamm über eine Tafel am Boden vor dem König-Konrad-Brunnen. Hier steht der Wahlspruch Konrads, der 911 in der Königspfalz Forchheim zum König des Ostfrankenreichs gewählt wurde: Fortuna, quum blanditur, fallit. „Das war ein vorsichtiger Mann“, stellt Friedbert Stühler fest, während Julian Lüttich fotografiert und die restlichen Schüler den Text übersetzen: „Das Glück täuscht, wenn es uns zulacht.“

Friedbert Stühler war vor einiger Zeit aufgefallen, dass viele lateinische Sprüche in Forchheim zu finden sind. Damit diese Kleinodien nicht verloren gehen, entstand mit einigen seiner Schüler dieses freiwillige Projekt. „Jugendliche tippen in ihre Smartphones und übersehen dabei diese Inschriften aus der Vergangenheit“, erklärt der Lateinlehrer.

Johannes Weidt erzählt, dass ihm über der Eichentür in der Schule das „Salve“ (Sei gegrüßt) aufgefallen war. Und so hatte die Projektgruppe auch hier genauer nachgesehen und noch mehr lateinische Sprüche entdeckt. Unter anderem auch den bekannten Satz „Mens sana in corpore sano“. „Das ist eigentlich kein Fitnessspruch“, erklärt Friedbert Stühler, „sondern philosophisch gemeint.“

Meinung geändert

Sarah Neglein muss ehrlicherweise zugeben, dass sich ihre Meinung zum Fach Latein grundlegend geändert hat: „Das Projekt macht einfach riesigen Spaß.“ Sie würden ständig neue Sachen entdecken und auch Forschergeist entwickeln, sagt die Gruppe unisono. „In der Reuther Kirche habe ich das lateinische Stufengebet entdeckt, das ich als Ministrant noch auswendig lernen musste“, sagt Friedbert Stühler.

Die Hälfte der Inschriften, die im Buch veröffentlicht werden sollen, hat das Team bereits dokumentiert. Friedbert Stühler hofft hier auf die Unterstützung der Stadt, doch auch wenn es keine Veröffentlichung geben sollte, es macht allen großen Spaß.

Wer an seinem Haus eine lateinische Inschrift hat oder ein Haus mit lateinischen Inschriften kennt, kann sich an das Sekretariat des Herder-Gymnasiums Forchheim wenden. Oder eine Mail senden an: friedbert.stuehler@t-online.de

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