Forchheim: Jugendherberge Don Bosco wird abgerissen

16.10.2018, 11:00 Uhr
Schülerwohnheim und Jugendherberge Don Bosco wird es bald schon nicht mehr geben.

© Michael Müller Schülerwohnheim und Jugendherberge Don Bosco wird es bald schon nicht mehr geben.

"Aufbruch ins Neuland" ist das Motto der Veranstaltung – was dafür spricht, dass das Gottvertrauen in der Pfarrei Don Bosco bisher nicht gelitten hat. Denn zumindest eines der beiden Themen des Abends klingt weniger nach "Aufbruch", sondern eher nach Einschränkung und Ausdünnung.

Die Rede ist von den "neuen Strukturen der Seelsorge", die Pater Heinz Weierstraß den zahlreichen Zuhörern im Pfarrsaal erläutert: Wegen Personalmangels muss das Erzbistum Bamberg die Zahl der Seelsorgebereiche in der Erzdiözese von derzeit 96 auf 45 reduzieren. Weniger Priester und pastorale Mitarbeiter werden für mehr Menschen zuständig sein.

Vereinigung der Pfarreien?

Was das für Forchheim bedeutet, will die Bistumsleitung im November entscheiden. Das örtliche Dekanat hat zwei Vorschläge unterbreitet: Lösung A sieht vor, dass sich die Pfarreienverbünde Forchheim-Mitte, -West und -Ost zur Stadtkirche Forchheim vereinigen – mit 5,5 Stellen im Seelsorgebereich für die 16 000 in der Stadt lebenden Katholiken.

Lösung B wäre ein Kompromiss: Die Forchheimer Pfarreien schließen sich mit Hausen und Heroldsbach zu einer Stadtkirche zusammen, in der dann sieben Seelsorger auf 23 000 Katholiken kämen.

Dass Lösung A umgesetzt wird, hält Weierstraß selbst für "nicht realistisch" und hofft auf Lösung B. "Es wird auf jeden Fall weniger Messfeiern geben", sagt der Direktor und leitende Pfarrer der Salesianer Don Boscos.

Auch beim zweiten Thema des Abends geht es um die Trennung von etwas Vertrautem: Ab Oktober 2019 wird ein Großteil des Gebäudekomplexes in der Don-Bosco-Straße abgerissen – namentlich Jugendherberge, Schwesternheim, Verwaltungstrakt und Kapelle. Eine Sanierung der Gebäude aus den 70er Jahren sei zu teuer, erklärt Weierstraß. Kirche und Pfarrheim bleiben verschont.

Die Kirchenstiftung, die das Areal übernimmt, hat konkrete Vorstellungen, was auf der frei werdenden Fläche entstehen soll: bezahlbarer Wohnraum für junge Familien mit mehr als einem Kind, ein Wohnprojekt für Behinderte, eine Tagespflegeeinrichtung

Eine neue Jugendherberge werde es wohl nicht geben, sagt der Pfarrer auf Nachfrage. 

Weierstraß hofft, dass die geplanten Projekte zu etwa 80 Prozent umgesetzt werden können. Er macht deutlich: "Einfach nur an den Meistbietenden zu verkaufen, das wollen wir nicht. Wir geben die Bedingungen vor." Gesucht wird ein kirchennaher Investor.

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