Forchheim: Nachwuchs wird bedarfsgerecht ausgebildet

23.11.2017, 05:45 Uhr
Forchheim: Nachwuchs wird bedarfsgerecht ausgebildet

© Horst Linke

Bei der Stadt Ebermannstadt wird derzeit noch eine Auszubildende beschäftigt, die im kommenden Jahr ihre Ausbildung beendet. Aufgrund der Umstrukturierungsprozesse werde dann kein neuer Azubi eingestellt, so Andreas Kirchner, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. "Es ist niemand zuzumuten, in so einer unruhigen Zeit eine Ausbildung zu beginnen."

Grundsätzlich bilde die Stadt Ebermannstadt natürlich aus. "Wir sind der Meinung, dass wir das selbst machen sollten." Es werde in der Regel bedarfsgerecht Nachwuchs herangezogen, sodass rechtzeitig Ersatz für ausscheidende Mitarbeiter vorhanden ist. "Das hat funktioniert", sagt Kirchner.

Schwierig sei es hingegen, Nachfolger für Kollegen zu finden, die die Rathausverwaltung verlassen. "Weil wir viele Bewerbungen bekommen, die nicht den Ausschreibungen entsprechen." Wichtig sei es, dass neue Leute konkrete Erfahrung mitbringen.

Kein Ausbildung auf Verdacht

Auch in der Verwaltungsgemeinschaft Kirchehrenbach (zwölf Mitarbeiter) werden nur dann Azubis eingestellt, wenn ein Mitarbeiter ersetzt werden muss. "Alle drei, vier Jahre ist dies der Fall. Es ist wenig zielführend auf Verdacht auszubilden und dann jemand zu entlassen", sagt Geschäftsstellenleiter Klemens Denzler. Probleme, Stellen wieder zu besetzen, gebe es nicht, da auch Seiteneinsteiger eine Chance bekommen.

In der Verwaltungsgemeinschaft Gräfenberg wird die Einstellungspraxis durch einen Beschluss geregelt, der schon vor Jahren gefasst wurde. "Wenn ein Azubi ausgelernt hat, wird der nächste eingestellt", so VG-Vorsitzender Hans-Jürgen Nekolla, der auch Bürgermeister der Stadt Gräfenberg ist. Bisher seien alle übernommen worden. Für die Azubis werde eine passende Stelle gesucht. Einen Fachkräftemangel in der VG-Verwaltung kann Nekolla nicht erkennen: "Auf uns trifft das nicht zu."

Grundsätzlich bedarfsgerecht bildet die Stadt Forchheim aus. "Wir sind nicht auf eine bestimmte Zahl festgelegt", so Andreas Schneider vom Organisationsamt auf Anfrage der Nordbayerischen Nachrichten. In der Verwaltung werde ein Azubi pro Jahr eingestellt. Bei den Beamten werde geschaut, wer in den Ruhestand geht; dann werde gezielt ein Anwärter eingestellt. Bei der Stadt Forchheim werden auch junge Leute im Gärtnereiwesen und im Königsbad ausgebildet. Im Bäderbereich habe es vergangenes Jahr sechs Bewerber auf eine offene Ausbildungsstelle gegeben, so Schneider.

Im Gärtnerbereich seien es sechs Interessenten für eine freie Stelle gewesen. Gleich 62 Jugendliche waren es, die sich um die eine Stelle im Verwaltungsbereich bewarben. Laut Schneider sei der Andrang nicht ungewöhnlich. "Wir haben oft so viele Bewerber." Für die offene Stelle im nächsten Jahr bewarben sich hingegen "nur" 16 Jugendliche. Die mittlere Reife sei dafür Voraussetzung. Anhand der Zeugnisnoten werde eine Vorauswahl getroffen. "Wir achten darauf, dass die Entscheidungen extrem nachvollziehbar sind", betont Andreas Schneider.

Werden Nachfolger für Mitarbeiter der Verwaltung gesucht, die in Rente gehen oder zu einem anderen Arbeitgeber wechseln, werden die Stellen auch extern ausgeschrieben. "Der Markt ist leer", sagt Schneider.

Der Landkreis Forchheim hat sich auf die veränderte Lage eingestellt — auch aufgrund des demografischen Wandels. "Seit zwei, drei Jahren haben wir die Zahl der Auszubildenden im Verwaltungsbereich erhöht", sagt Ausbildungsleiter Christoph Hollet. Zurzeit werden am Landratsamt sieben junge Frauen und Männer zum Verwaltungsfachangestellten ausgebildet.

Außerdem gibt es insgesamt neun Anwärter der 2. und 3. Qualifikationsebene, die eine Beamtenlaufbahn anstreben. An Interessenten mangelt es nicht: Zuletzt gab es rund 70 Bewerber auf zwei Stellen als Verwaltungsfachangestellte.

Hinzu kommen im handwerklichen Bereich zwei Azubi, die den Beruf des Straßenwärters erlernen. Im Vergleich zu früheren Jahren seien es ziemlich viele Auszubildende, sagt Hollet. Er hat die Erfahrung gemacht, dass die handwerklichen Berufe wenig begehrt sind.

Bei ausgebildeten Verwaltungsfachangestellten sei inzwischen ein Mangel zu merken. Wenn Stellen extern ausgeschrieben werden, sei festzustellen, dass der Arbeitsmarkt leer sei.

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