Forchheim: Riskantes Spiel an einstiger Bahnstrecke

19.8.2018, 09:00 Uhr
Die ehemalige Eisenbahnbrücke der Hirtenbachtalbahn zieht spielende Kinder magisch an und ist mit ihren durchgebrochenen Schwellen lebensgefährlich.

© Michael Müller Die ehemalige Eisenbahnbrücke der Hirtenbachtalbahn zieht spielende Kinder magisch an und ist mit ihren durchgebrochenen Schwellen lebensgefährlich.

Adelgunde Schnapp ist besorgt: Seit vielen Jahren wohnt sie im Augraben in nächster Nähe zur Bahnstrecke der ehemaligen Hirtenbachtalbahn. Unter der stillgelegten Eisenbahnbrücke in Richtung Heroldsbach führt der Radweg in Richtung Kersbach vorbei.

Doch die Brücke und vor allem der ehemalige Gleisbereich seien ein beliebter "Abenteuerspielplatz" bei Kindern und Jugendlichen, so Schnapp. Von der Böschung ließen sich die Jugendlichen wohl kaum abhalten, erzählt Schnapp, sie spielen und tollen zwischen Bahnschwellen, Schienen und Kiesbett.

Durch die Öffnungen rutschen

Den Jugendlichen kann Schnapp das Abenteuer nicht verdenken "schließlich waren wir ja auch mal jung". Und doch sei das Spielen dort extrem gefährlich: Teilweise seien zwar Holzbohlen zwischen den Gleisen verlegt worden, aber: "Zwischen den Schienen sind Öffnungen, durch die die Kinder hindurchrutschen können. Da kann es schnell gefährlich werden."

Die frühere Bahnstrecke verband Forchheim mit Höchstadt im unteren Aischgrund. Sie wurde im Volksmund auch als Aischgrundbahn, Hirtenbachtalbahn oder Hemhofenbahn bezeichnet. Die 23 Kilometer lange normalspurige Lokalbahn wurde am 16. November 1892 von der Bayerischen Staatsbahn eröffnet.

Der Personenverkehr war von Forchheim in Richtung Höchstadt in früheren Zeiten durchaus rege; 1963 verkehrten werktags neun Personenzugpaare, sonntags fünf. Der Personenverkehr endete am 28. September 1984. Der letzte Güterzug zwischen Hemhofen und Höchstadt fuhr am 2. März 1995. Die Stilllegung dieses Abschnittes erfolgte im Oktober 1995[1]. Nach Hemhofen endete der Güterverkehr am 31. Dezember 1999.

Dem Forchheimer Ordnungsamt ist die "Causa Augraben-Brücke" sehr wohl bekannt, doch müsse man an die Bahn weiterverweisen, heißt es aus der Sattlertorstraße.

Einzeiler per E-Mail

Für die schriftliche Anfrage der Nordbayerischen Nachrichten bei der Deutschen Bahn hat die Pressestelle nach eineinhalb Tagen Wartezeit einen Einzeiler formuliert und per E-Mail an die Redaktion geschickt: "Die genannte Brücke ist nicht mehr im Eigentum der Deutschen Bahn", lautet die knappe Antwort aus München. Zwei weitere Tage später wird jedoch telefonisch zurückgerudert: Die Augraben-Brücke sei doch im Besitz der Deutschen Bahn, informiert ein Bahnsprecher, und "wird schnellstmöglich gesichert".

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