Forchheim: Spital-Anwohner kämpft ums Sonnenlicht

19.11.2014, 04:45 Uhr
Forchheim: Spital-Anwohner kämpft ums Sonnenlicht

© Foto: Manuel Kugler

Gerhard Zedler sieht die Sache gelassen, und doch nimmt er die Mitglieder des Bauausschusses noch einmal mit zu einem Ortstermin. Direkt am Katharinenspital berichtet der Bauamtsleiter über die Furcht, der dreigeschossige Altenheim-Neubau, dem der niedrige Holzpavillon am Wiesentufer weichen muss, könnte einen Schatten auf das alte Krankenhaus direkt gegenüber werfen (wir berichteten). Diese Befürchtung hatte einer der Krankenhaus-Bewohner den Stadträten in einer E-Mail geschildert. Arbeits- und Kinderzimmer lägen auf der Uferseite.

Das Sonnenlicht, betont Zedler, sei auch in Zukunft bis zu den untersten Wohnungen des alten Krankenhauses gewährleistet. Ohnehin: „Lichtrecht gibt’s keines“, fügt Oberbürgermeister Franz Stumpf hinzu. Er betont, dass das Wiesentufer überall in der Innenstadt bebaut sei.

„Man muss nicht alles machen, was baurechtlich möglich ist“, so SPD-Fraktionschef Reinhold Otzelberger, der einen Kompromiss anregt: nur zwei Geschosse statt drei. Von Stumpf und Zedler lässt er sich aber dann doch umstimmen. Die argumentieren: Es ist leichter, erst einmal mehr zu genehmigen und dann doch kleiner zu bauen, als umgekehrt.

Die Henne und das Ei

Mehr als der Schattenwurf beschäftigt den Ausschuss ohnehin das „Henne-Ei-Problem“ (CSU-Stadtrat Thomas Werner). Wie solle man den Dimensionen des Neubaus zustimmen (genau das ist Aufgabe des Ausschusses), ohne zu wissen, nach welchem Konzept das Altenheim überhaupt betrieben werden soll. „Ich kann erst planen, wenn ich weiß, wie viel Platz ich hab“, entgegnet Stumpf. An irgendeiner Stelle müsse man eben anfangen.

„Es ist bemerkenswert, mit wie vielen Bedenken wir uns schon wieder tragen“, zieht FDP-Stadtrat Sebastian Körber einen Schlussstrich unter die Diskussion. „Ich wünsche uns mehr Mut.“ Ideen wie ein Durchgang von der Bamberger Straße über Spital und Wiesent direkt in die Stadtbücherei seien gelungen. Über die Ausgestaltung des Baus, etwa die Dachform und die Fassade, sei ohnehin später zu entscheiden.

Um Planungssicherheit zu gewährleisten und den dringenden Neubau nicht weiter zu verzögern, geben die Ausschussmitglieder schließlich grünes Licht, einstimmig.

Keine Kommentare