Forchheim strebt im Fuhrpark nach E-Mobilität

22.6.2018, 08:00 Uhr
Forchheim strebt im Fuhrpark nach E-Mobilität

© Foto: Julian Hörndlein

"Das Ziel ist, das Thema E-Mobilität in den Unternehmen zu fördern", erklärte Dominik Bigge, Klimaschutzmanager im Landratsamt Forchheim vor Experten und Gästen, die von ihm zusammen mit den Stadtwerken eingeladen worden waren.

Vom Netzwerk Bayern Innovativ sprach Guido Weißmann über die Ökobilanz von Elektrofahrzeugen. "In den letzten 25 Jahren haben wir nichts erreicht", stellte Weißmann fest. Jetzt solle die E-Mobilität aber aktiv gefördert werden. Weißmann räumte auch mit der Vorstellung auf, Elektroautos seien nicht viel besser als Verbrenner, weil der Strom in Deutschland aus fossilen Energieträgern stamme.

Neue Berufe durch E-Mobilität

"Da haben wir wohl Glück gehabt, dass wir hier so einen schlechten Energiemix haben", sagte er sarkastisch. Denn: Wird mehr Strom aus erneuerbaren Energie gewonnen, ist die Ökobilanz eines E-Autos unschlagbar. Im EU-weiten Vergleich sei das bereits jetzt so, vor allem in Frankreich und Norwegen sei das E-Fahrzeug deutlich umweltfreundlicher unterwegs. Nur Deutschland hinke hinterher.

"Benzin können Sie nicht mehr besser herstellen, die Ökobilanz des E-Autos wird aber mit jeder gebauten Windkraftanlage besser", meinte er. Auch die Proteste gegen das Diesel-Fahrverbot in Hamburg spricht er kritisch an. CO2-Einsparungen durch Fahrverbote seien in anderen europäischen Ländern schon gang und gäbe.

Durch die Umstellung auf E-Mobilität entstünden außerdem neue Perspektiven, von neuen Berufsbildern bis hin zu neuen Energiekonzepten. "Wir als Stadtwerke sind davon überzeugt, dass E-Mobilität kommt, wir wissen nur nicht, wann", erläuterte auch Christian Sponsel von den Stadtwerken die Einstellung seiner Behörde. Deshalb ist der Versorger Mitglied im Ladeverbund Plus, einem Zusammenschluss von 52 Stadt- und Gemeindewerken, die das Ziel haben, eine einheitliche Ladeinfrastruktur zu errichten.

E-Auto auf Dauer günstiger

Sponsels Kollege Dirk Samel wusste, wie viel eine Ladestation für den Privathaushalt kostet: Sie schlage mit ungefähr 760 Euro zu Buche, im öffentlichen Raum kosten Ladesäulen um die 2000 Euro. Apropos Kosten: "Auf die Dauer ist das E-Auto einfach günstiger", erklärte Guido Weißmann.

Das gelte zwar nicht für die Anschaffung, die bei einem E-Auto stets teurer sei als bei einem gleichwertigen Verbrenner. In einem Betrieb würde sich die Summe für das E-Fahrzeug aber nach wenigen Jahren wieder amortisieren.

Elf Euro versus fünf Euro

Laut Weißmann kostet Sprit für 100 Kilometer im Schnitt elf Euro, der Haushaltsstrom äquivalent nur fünf Euro. Vor allem für Vielfahrer – wie sie Unternehmen häufig sind – seien Elektrofahrzeuge wirtschaftlicher.

Damit die E-Mobilität nicht nur theoretisch erklärt wurde, traten im Anschluss weitere Experten aus dem Fahrzeugbau und Vertrieb auf. Die Firma E-VADE stellte ihre Aufbauten auf dem Grundgerüst eines Streetscooter-Fahrzeugs vor, wie es auch die Deutsche Post verwendet. Weiterhin sind E-Fahrzeuge einsetzbar als Müllwagen, Kühlfahrzeug oder als Kleinbus. Sören Brandmähl-Kraus stellte das Portfolio von Renault vor.

Stadt Forchheim will Fuhrpark umstellen

Am Morgen hatten die Stadtwerke bereits Vertreter der Kommunen eingeladen, um die Möglichkeit von E-Nutzfahrzeugen im kommunalen Raum zu diskutieren. "Die Stadt Forchheim hat beschlossen: Wir stellen den Fuhrpark um", erklärte Dirk Samel.

Nach den Vorträgen wurde die Theorie in Praxis umgesetzt: Im Hof der Stadtwerke durften die Besucher verschiedene E-Fahrzeuge ausprobieren.

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