Forchheimer hat Biografie über Kramp-Karrenbauer geschrieben

7.12.2018, 08:54 Uhr
Manfred Otzelberger ist 59 Jahre alt, wurde in Forchheim geboren und hat zwei Geschwister. 1978 hat er das Abitur am Forchheimer Gymnasium absolviert, mit der Durchschnittsnote 3,6, wie er selbst schreibt. Er ist Diplomjournalist, hat in München studiert und arbeitet seit 2007 in München für die Zeitschrift BUNTE. Forchheim hat sich für ihn „wunderbar entwickelt“ und ist „eine sehr lebenswerte Stadt“.

© Foto: Otzelberger Manfred Otzelberger ist 59 Jahre alt, wurde in Forchheim geboren und hat zwei Geschwister. 1978 hat er das Abitur am Forchheimer Gymnasium absolviert, mit der Durchschnittsnote 3,6, wie er selbst schreibt. Er ist Diplomjournalist, hat in München studiert und arbeitet seit 2007 in München für die Zeitschrift BUNTE. Forchheim hat sich für ihn „wunderbar entwickelt“ und ist „eine sehr lebenswerte Stadt“.

Herr Otzelberger, wie kamen Sie auf die Idee eine Biografie über Annegret Kramp-Karrenbauer zu schreiben?

Manfred Otzelberger: Es gab noch keine Biographie über sie. Ich hatte für die BUNTE schon vorher zwei große Interviews mit ihr gemacht, darunter das einzige mit ihrem Ehemann Helmut. Und da fiel sie mir als erfrischende Persönlichkeit auf: unverklemmt, locker, zugänglich, volksnah, humorbegabt. Als sie dann nach Berlin wechselte, wusste ich: Sie will Kanzlerin werden, jetzt muss ich mich beeilen, denn es wird noch viele Bücher über sie geben. In drei Monaten ist das Buch dann entstanden. Ich wollte der erste sein, das ist mir gelungen.

Eine ganz praktische Frage: Die Idee eine Biografie zu schreiben ist da. Und dann? Wie geht man konkret vor? Fragt man bei Annegret Kramp-Karrenbauer an, ob man darf . . .

Manfred Otzelberger: Das muss die Politikerin ja nicht genehmigen, wir haben Pressefreiheit. Es ist eine unautorisierte Biographie, das hat den Vorteil, dass sie nicht chemisch gereinigt ist. Und der Autor ganz frei ist. Gut war, dass wir uns vorher schon kannten. Ich glaube, ich habe sie einfühlsam beschrieben. Sie fühlte sich auf jeden Fall gut getroffen. Mein Anspruch ist ja, den Menschen von Kopf bis Fuß zu zeigen. Das Private ist politisch – gerade bei ihr. Dass sie so bodenständig lebt und noch im Telefonbuch steht, sagt viel über sie aus. Beim Einkaufen an der Fleischtheke ist sie ansprechbar und holt sich Anregungen von ganz normalen Bürgern in Püttlingen, dem Vorort von Saarbrücken.

Wie sah die Recherche aus?

Manfred Otzelberger: Ich habe AKK, wie sie genannt wird, dann auf rund 30 Veranstaltungen beobachtet, ihre ,Zuhörtour’ war für mich sehr ergiebig. Daneben habe ich mit 50 Menschen gesprochen, die eine Rolle in ihrem Leben spielten. Am ergiebigsten war ihr Bruder, der mir das Geheimnis der Großfamilie erklärte: AKK hat sechs Geschwister, zwei sind bereits tot.

Was war Ihr Ziel mit dieser Biografie? Von welcher These sind Sie ausgegangen?

Manfred Otzelberger: Die Macht ist weiblich – so heißt ja das Buch. Und die Macht bleibt weiblich. Angela Merkel und Kramp-Karrenbauer waren für mich ein Dreamteam. Ich fände es gut, wenn wir nach 13 Jahren Merkel noch einmal eine Frau als Kanzlerin hätten. Damit so was ganz normal wird. Wir brauchen mehr Frauen in der Spitzenpolitik. Aber das Imperium der alten Männer, zu denen ich Friedrich Merz und Wolfgang Schäuble zähle, schlägt zurück.

Was waren die überraschendsten Momente?

Manfred Otzelberger: Als bei einer Veranstaltung auf einmal Helmut Karrenbauer in Motorradkluft auftauchte, er war auf seiner BMW seiner Frau hinterhergefahren. Er ist kein Typ, der sich in die Öffentlichkeit drängt, aber als ruhender Pol und Hausmann unersetzlich, ohne ihn wäre AKK nie so weit gekommen.

Sie sind als BUNTE-Reporter ja mit vielen Promis auf Tuchfühlung — was unterscheidet AKK von, sagen wir mal, Angela Merkel, Sigmar Gabriel, Claudia Roth oder Wolfgang Schäuble?

Manfred Otzelberger: Sie ist genauso uneitel wie Merkel, aber hat deutlich mehr Mitgefühl und ist nicht so hölzern. Sie kann Politik viel besser erklären und trägt nicht nur die Uniform des Hosenanzugs. Und sie kann über sich selbst herzlich lachen, im Karneval tritt sie im Saarland als Putzfrau Gretel auf. Sie ist kein unberechenbarer Egopolitiker wie Sigmar Gabriel, der an seiner Sprunghaftigkeit gescheitert ist. Wolfgang Schäuble wirkt sehr kühl und rational, das wäre ihr viel zu wenig. Und mit Claudia Roth hat sie eines gemeinsam: beide fühlen sich ein wenig wie die Mutter der Partei und umarmen gerne. ,Mutti’ wird Merkel in der CDU genannt, aber AKK ist die wahre Mutti. Wegen des Teamgeistes, den sie vorlebt. Und weil sie als dreifache Mutter Kinder, Küche, Kirche und Karriere bestens verbunden hat.

Sie schreiben als Reporter über Roland Kaiser, Heino und Co. Ihre Bücher handeln von großen Politikern. Ist das eine Art Ausgleich für Sie? Wären Sie lieber Politik-Experte bei der SZ oder der FAZ?

Manfred Otzelberger: Ich kann bei der BUNTEN über alles schreiben, Politik, Sport, Kultur, das ist ja das Schöne. Aber ich interessiere mich auch für das Populäre und nur scheinbar Triviale. Roland Kaiser ist zum Beispiel ein Mann, der in der SPD und ein kluger Kopf ist.

Wird AKK die nächste CDU-Vorsitzende?

Manfred Otzelberger: Sie hat die allerbesten Chancen, weil sie kaum jemanden abschreckt, im Gegensatz zu Merz und Spahn. Sie hat eine gute Mischung aus Warmherzigkeit und Killerinstinkt. Wer sie unterschätzt, hat schon verloren. Aber sie muss natürlich auf ihre Art Begeisterung wecken können. Es braucht eine feurige Rede auf dem Parteitag. ,Ich kann, ich will und ich werde’ hat sie vor ein paar Monaten als Generalsekretärin in den Saal gerufen, man muss ihr noch einen Tick stärker anmerken, dass sie brennt.

Gibt es schon ein nächstes Buchprojekt?

Manfred Otzelberger: Wahrscheinlich werde ich etwas über die Helden des Jahrhunderts und die Schönheit des Alters schreiben: Das Glück der 100-Jährigen.

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