"Klärwärdder vo Forchheim"

"Wos die Leud alles nein Abbord werfen": Fränkischer Kläranlage-Mitarbeiter begeistert das Netz

Minh Anh Nguyen

Online-Redaktion

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30.1.2024, 08:45 Uhr
Der "Klärwärdder vo Forchheim" Gerno Reichel postet humorvolle Erklärvideosim fränkischen Manier.

© Gernot Reichel Der "Klärwärdder vo Forchheim" Gerno Reichel postet humorvolle Erklärvideosim fränkischen Manier.

Auf seinem Kanal zeigt der Klärwärter Gernot Reichel seinen Alltag und erlaubt einen Einblick hinter den Kulissen der Kläranlage Forchheim. Seit Anfang 2023 postet er seine Videos auf Instagram - dort ist er auch bekannt als "Klärwärdder vo Forchheim". Die Videos sind kurz, humorvoll und echt fränkisch: "Auch wennsd dich manchmoll wundern musst, wos die Leud alles nein Aboord werfen", schreibt der Forchheimer auf fränkischer Mundart unter eines seiner Posts. Aktuell folgen dem 46-Jährigen bereits über 1000 Follower.

"Servus, da is er wieder. Der Klärwärdder vo Forchheim", begrüßt Reichel seine Zuschauerinnen und Zuschauer in jedem seiner Videos. Seit mehr als einem Jahr erklärt der "Klärwärdder" die Arbeit des Klärwerkes in Forchheim. Neben Einblicken in die Maschinerie der Kläranlage führt der 46-Jährige auch zahlreiche Tests durch und zeigt seinen Zuschauerinnen und Zuschauer, wie verschiedene Stoffe sich in den Abflüssen verhalten. Über Abflüsse und Rohre aufzuklären, das machte der 46-Jährige aber bereits vor seiner Instagram Zeit.

"Wenn man den Beruf lang genug macht, dann sieht man wirklich viel und man ärgert sich auch teilweise über die Leute", erzählt Reichel im Gespräch mit unserer Redaktion. Auch in seinem privaten Umfeld achtet der Forchheimer aus diesem Grund darauf, was ins Klo geschmissen wird und in die Abflüsse kommt. Lange vor seiner Zeit als "Klärwärdder vo Forchheim" hat Reichel schließlich einige Bilder auf Facebook hochgeladen, um seine Arbeit zu zeigen und die Personen in seinem Umfeld dafür zu sensibilisieren. Seine Bekannten waren damals recht geschockt, sagt der 46-Jährige. Die Idee mehr Aufklärungsarbeit zu leisten festigte sich dann in Form seines derzeitigen Instagram-Kanals.

"Mit sowas hätte ich jetzt nicht gerechnet"

1994 begann Reichel seine Ausbildung, erzählt der Forchheimer. Er ist recht zufällig und unwissend zu dem Beruf im Klärwerk gekommen - jedoch liebt er ihn und all die Abwechslung, die er mit sich bringt, mittlerweile sehr. Reichels eigentlich Berufsbezeichnung lautet Umwelttechnologe in der Fachrichtung Abwassertechnik. Da dies jedoch zu hochtrabend und nicht wirklich salopp klingt, wählte er für seinen Instagram-Kanal den Namen "Klärwärdder vo Forchheim". "Ich find einfach, dass es ein wenig schöner im Fränkischen klingt", sagt Reichel schmunzelnd. Salopp und nicht zu hochtrabend, das ist auch der Ton, mit welchem der Klärwärter seine Follower belehren möchte.

Der 46-Jährige hofft, dass seine Zuschauerinnen und Zuschauer langfristig mehr Verständnis für die Arbeit im Klärwerk haben. So will er mit erhobenen Finger zeigen, was in die Schüssel gehört (oder was eben nicht). Das soll aber auf lockere Art und Weise geschehen. "Ich denk schon, dass es auf die Weise besser hängen bleibt".

Dass sein Kanal so erfolgreich wird, das hatte der Forchheimer nicht erwartet: "Mit sowas hätte ich jetzt nicht gerechnet". Auch sein Umfeld war überrascht, jedoch freuen sich seine Kollegen und betiteln den Forchheimer bereits als richtigen Influencer, witzelt der 46-Jährige. "Die Posts fanden sie immer klasse". Mittlerweile bringen sich seine Kollegen sogar ein und senden Material und Ideen für weitere Videos, erzählt Reichel. Die Zuschauerinnen und Zuschauer des "Klärwärdders" müssen sich also keine Sorgen machen - für mehr Inhalte ist reichlich gesorgt.

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