Forchheimer Oberbürgermeister rettet Mann aus Wiesent

13.1.2015, 06:42 Uhr
Forchheimer Oberbürgermeister rettet Mann aus Wiesent

© Berny Meyer

Kurz nach 2 Uhr am vergangenen Sonntagmorgen klingelte es bei Familie Stumpf. Sie betreibt  die Puffmühle, ein kleines Kraftwerk an der Wiesent hinter der Redaktion der Nordbayerischen Nachrichten in der Hornschuchallee. An der Tür standen Bekannte. Ein Mann treibe vor dem Rechen des benachbarten Wehrs im Fluss.

Oberbürgermeister Franz Stumpf sah in Schlafanzug und Schlappen nach dem Rechten. Ein 24-Jähriger klammerte sich „fix und fertig“ an den Rand des Rechens, die eisige Wiesent strömte um ihn herum. „Hier ist der Wasserdruck sehr stark“, sagt Stumpf.

Mann war ziemlich verwirrt

Der junge Mann war auf der Flucht vor der Polizei in den Fluss gesprungen. Er steht in Verdacht, mehrere Autos in der Hornschuchallee beschädigt zu haben. Auf der Flucht vor der Polizei sprang er von der Hundsbrücke bei den Karnbaum-Fischkästen in die Wiesent.

Die Strömung trieb ihn ab. Die Beamten konnten ihn nicht erreichen. Ihnen gelang es aber, den Mann, der sich in Lebensgefahr befand, zu einer Betonplattform dirigieren. Wohl durch den Konsum einer Kräutermischung verwirrt, blieb der Mann aber nicht dort, sondern zog sich bis auf die nackte Haut aus und sprang erneut in den Fluss.

„Ich habe ihn an den Händen gepackt und herausgezogen“, berichtet Stumpf. Sein Sohn brachte eine Decke für den blaugefrorenen Mann, im Turbinenraum der Puffmühle konnte er sich kurz aufwärmen, dann nahmen ihn Polizei und Rettungskräfte in Empfang. Er wurde ins Krankenhaus gebracht. Seine Klamotten hat Stumpf mittlerweile ebenfalls aus der Wiesent gezogen.

„Ich wundere mich, dass er sich auf seinem Weg durch die Wiesent nicht verletzt hat“, sagt Stumpf. Auf dem Grund, der Fluss ist hier einen guten Meter tief, lägen viele Scherben. Kurz vor dem Wehr sackt der Grund dann plötzlich weg, mit drei Metern Tiefe habe der Mann „wohl nicht gerechnet“.

Es ist nicht das erste Mal, dass Stumpf einen Menschen aus dem Fluss fischt. Vor einigen Jahren musste er eine Leiche bergen. Von daher ist der Ausflug des 24-Jährigen noch glimpflich abgelaufen.

„Ich bin nicht bei der Wasserwacht“, sagt Stumpf, der nicht viel Aufhebens machen wollte. Er sei am Wasser aufgewachsen. Da gebe es dann Wasserratten und wasserscheue Menschen. Weil er als Kind so oft gehört hatte, dass er sich vom Wehr fernhalten solle, zähle er eher zu den letzteren. „Ich habe auch erst mit 16 Jahren schwimmen gelernt. Ich bin wirklich kein Rettungsschwimmer.“

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