Forchheimer Polizei im 21. Jahrhundert

27.11.2014, 09:00 Uhr
Forchheimer Polizei im 21. Jahrhundert

© Roland Huber

Schön geschnitten, hoher Tragekomfort und dem Zeitgeist entsprechend. So beschreibt Barbara Neudecker nicht die aktuelle Mode aus Paris, sondern die neuen Uniformen. Die 28-Jährige ist die einzige unter den Forchheimer Polizisten, die seit März in blau auf Streife geht. Sie hat sich freiwillig gemeldet, die neue blaue Uniform zu testen. Bisher zieht sie ein positives Fazit: „Sie ist schöner als die Grüne und angenehm zu tragen.“

Die neue Polizisten-Mode, die ab 2016 bayernweit eingeführt werden soll, ist ein Mix aus Österreich und Baden-Württemberg. Der überwiegende Teil kommt aus dem Nachbarland, Strickjacken und Westen stammen aus B-W — weil die Österreicher diese Bekleidungsstücke nicht haben.

Egal. Neudecker bleibt Polizistin und werde weiterhin auf der Straße akzeptiert: „Wenn sie Hilfe brauchen, freuen sich die Leute, wenn wir kommen. Da spielt es keine Rolle, ob wir blau oder grün anhaben.“ Aber manchmal wunderten sich die Bürger schon, wenn sie eigentlich jemanden in grün erwartet haben, sagt Neudecker. Aber das sei eben Gewöhnungssache.

Lederjacken ade

Woran sich die Bürger ebenfalls gewöhnen müssen, sind weniger Polizisten in Lederjacken. Diese haben ab 2016, wenn die neuen Uniformen eingeführt werden, ausgedient. Ältere Kollegen, die sie schon besitzen, dürfen sie weiterhin tragen. Aber: Die Jüngeren bekommen Strickjacken.

Und das gefällt Neudecker auch deutlich besser: „Die Lederjacken waren sehr schwer. Die Strickjacken sind vor allem für Frauen angenehmer.“ Allerdings hat die neue Mode auch einen Nachteil. Im Sommer komme man deutlich leichter ins Schwitzen. Das hat Neudecker auch so auf dem Fragebogen vermerkt, den sie alle drei Monate ausfüllen muss. Dort werden Fragen zur Erkennbarkeit in der Öffentlichkeit und zum Tragekomfort allgemein gestellt.

Eine weitere Kleinigkeit hat Neudecker noch auszusetzen. Die zwei Streifen auf der Hose vermittelten den Eindruck, der Stoff stamme eigentlich von einem bekannten Sportartikelhersteller und man habe in der Fertigung lediglich den dritten Streifen vergessen. „Darauf werde ich oft von Bürgern angesprochen“, sagt Neudecker.

Aber ansonsten: alles prima — und besser als bisher.

Das sieht ihr Kollege Benedikt Kropfelder aus Ebermannstadt ganz ähnlich. Auch er trägt testweise blau — auch wenn der 58-Jährige bei der Einführung der neuen Uniform in drei Jahren schon im Ruhestand sein wird: „Es passt eigentlich alles, außer die neue Galajacke. Aber die muss man ja nicht so oft tragen.“ Ein Nachteil sei lediglich, dass blau nicht so auffällig wie grün sei. So befürchtet Kropfelder, dass im Gewühl eines Festes die Besucher Probleme haben werden, die Polizisten als solche zu erkennen. „Aber der Wechsel ist längst überfällig“, sagt der Streifenpolizist.

Rainer Schmeußer, Forchheimer Polizeichef, freut sich ebenfalls auf die Umstellung: „Das Grün stammt aus den 70ern. Es ist einfach Zeit für etwas Neues.“

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