Forchheimer rappt gegen Rassismus

28.8.2015, 06:00 Uhr
Forchheimer rappt gegen Rassismus

© Foto: privat

Das Video zu „Nicht Okay“ ist in düsteren Farben gehalten. Vor den Betonplatten des Don-Bosco-Heimes rappt Kay-A, die Szenerie erinnert an Berliner-Gangster-Rap. Auch das Thema ist düster. Es geht um Ausgrenzung. Von Kindern und Jugendlichen, die, wären sie in ihrer Heimat geblieben, vielleicht schon unter der Erde liegen würden. „Alles was sie wollen ist Frieden, endlich wieder leben, also geb ich ihnen diese Chance, die auch sie verdienen“, rappt Kay-A. Ein Aufruf zu mehr Menschlichkeit.

Kay-A heißt eigentlich Markus Hönig. Vor sechs Jahren hat der 21-Jährige mit dem Sprechgesang angefangen, fällt mit sozialkritischen Texten auf. Im vergangenen Jahr hat er mit seinem Produzenten Christopher „SkepsisBeats“ Plowman aus Pretzfeld an dem Musikwettbewerb „Raputation“ teilgenommen und es unter die besten Fünf geschafft. Zwischenzeitlich hat er ein kurzes Album herausgebracht und nun mit „Nicht Okay“ nachgelegt.

Mit sechs Freunden ist Kay-A darin zu sehen. Es sind Flüchtlinge aus dem Don-Bosco-Heim, hier hat der Landkreis Minderjährige ohne Eltern untergebracht. Vor einigen Monaten hat sich die Truppe kennengelernt. Hönig macht gerade eine Ausbildung zum Erzieher. Seine Klasse startete ein Projekt, um Vorurteile gegenüber Flüchtlingen aufzudecken, organisierte eine Ausstellung. So kam Hönig mit den Jugendlichen im Don-Bosco-Heim in Kontakt. „Ich bin dann mit einer Freundin immer wieder hin. Wir haben viel Zeit dort verbracht.“ Aus den Treffen wurden Freundschaften. „Heute verbringen wir viel Zeit miteinander.“

Die Idee zu „Nicht Okay“ entstand vor zwei, drei Monaten. Kay-A und seine Freunde waren in der Stadt unterwegs, wollten Klamotten kaufen. Die Verkäuferinnen verfolgten die Jugendlichen fast bis in die Kabine, beobachteten mit Argusaugen, was angefasst wurde, verdächtigen die Gruppe unausgesprochen, auf Diebeszug zu sein. „Die Vorurteile haben uns schnell die Lust genommen.“ Aber Kay-A wollte etwas dagegen tun. Mit „Nicht Okay“.

Seit dem Wochenende ist „Nicht Okay“ auf Youtube zu sehen, wurde mehr als 1400 Mal angesehen. „Viele finden es toll.“ Es gebe auch andere Stimmen, aber das führe eben zu Diskussionen. „Es ist wichtig, dass man sich dann eben äußert und nicht schweigt.“

Keine verschränkten Arme

Vorurteile sind die eine Sache, Integration die nächste. Kay-A will, dass die Menschen miteinander sprechen, Flüchtlinge in den Unterkünften besuchen. Ihnen nicht mit verschränkten Armen begegnen. Am Ende vom in Grau gehaltenen „Nicht Okay“ leuchten Rot die Worte Menschlichkeit, Respekt, Toleranz und Akzeptanz auf, gefolgt von „Jeder Mensch hat sie verdient“. Man sollte sich eine eigene Meinung bilden und die auch immer wieder überdenken, sagt Kay-A. Und rappt: „Scheiß auf Rassismus, was zählt ist der Mensch.“

Kay-As Video „Nicht Okay“ auf youtube: https://www.youtube.com/watch?v=bCCUs6rCad0

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