Forchheimer Weihnachtswunder: Die Fuchsen-Krippe lebt

10.12.2018, 17:53 Uhr
Die lebendende Fuchsenkrippe war einer der Höhepunkte des Abends.

© Foto: Udo Güldner Die lebendende Fuchsenkrippe war einer der Höhepunkte des Abends.

Die Dunkelheit, die das Publikum umfängt, ist Fabian Abbés (41) natürliche Umgebung. Nachts treibt sich der Forchheimer auf einsamen Feldern herum, plaziert Teelichter und Taschenlampen und fängt sodann Baumaschinen bei Wimmelbach ein, die wie aus einem Science-fiction-Film entsprungen scheinen. Wenn er von seiner Schicht an der Tankstelle auf dem Pilatus-Campus nach Hause radelt, begegnet ihm der orange Schein der Straßenlaternen, die er als himmlisches Feuer zu inszenieren weiß. Oder er fotografiert ein illuminiertes Kinderkarussell durch eine Erdnussdose hindurch und lässt es aussehen, als ob ein Ufo bei Heroldsbach gelandet wäre.

Bernhard Hirschbeck (57) aus Weigelshofen ist vom Stein besessen. Im positiven Sinn. Ist er doch Steinbildhauer. Vielleicht weil er in Titting im Schatten des Limes aufgewachsen ist. In einer Gegend, die einst mittelfränkisch war, dann aber oberbayerisch wurde.

Grenzstreit an der Teufelsmauer

Von diesen Grenzstreitigkeiten, die weit weniger blutig abgingen als die zwischen Römern und Germanen, erzählt Hirschbeck, der vor vierzehn Jahren in Kauernhofen landete. Es sind Kindheitserinnerungen an die "Teufelsmauer", deren mystische Aura nicht vor dem Schicksal als Baumaterial bewahrte.

Forchheimer Weihnachtswunder: Die Fuchsen-Krippe lebt

© Foto: Udo Güldner

Als Michael "Mike" Wuttke (71) aus Buckenhofen seine journalistische Karriere vor einem halben Jahrhundert beim Bamberger Volksblatt begann, herrschte dort noch die bleierne Zeit. Es war die analoge Zeit mit Fernkopierer (Telefax), später der Computer und zuletzt die Digitalkamera Einzug hielten. Von dieser berichtet er im Jungen Theater.

Als Mike Wuttke die Bühne verlassen hat, kommt ein halbnackter Engel herbei, der sich eine seiner genialen Ideen zunutze macht: den Forchheimer Adventskalender. Lorenz Deutsch aus Forchheim hat einen Prolog, der nicht aufgesagt werden muss, sondern getanzt werden kann.

Um das Eintrittsgeld doch noch einzutreiben, denken sich Hubert Forscht und seine SOKO immer wieder einfallsreiche Sammelaktionen aus. Im Advent ist es eine Nachbildung der legendären Fuchsen-Krippe mit echten Menschen. Nur wenn das Publikum Geld einwirft, geraten die Wäscherin (Susanne Alberth), die Spinnerin (Frieda Schmitt) und die Butterstampferin (Iris Schmitt) genauso mechanisch wie im Original in Bewegung.

Dahinter tröten drei Flötisten (Franz-Josef Amling, Francois Gaborieau, Rudi Neite), während ein verzweifelter Mönch (Károly Koller), dem der Glockenstrang abhanden gekommen ist, sich dem Suff hingibt. Ein Müller (Felix Alberth) schaut währenddessen aus dem Fenster, um zu kontrollieren, ob die Holzarbeiter (Markus Schmitt, Wolfgang Badura) auch richtig bei der Sache sind.

Beatles genial mit Ukulele

Frieda Schmitt aus Weigelshofen ist zwar erst 17 Jahre, kann aber bereits auf eine dreizehnjährige Bühnenpräsenz im Jungen Theater verweisen. Stichwort: Kinderpodium. Nachdem sie zuletzt mit ihrem Vater Markus Schmitt und später mit ihrer Freundin Tizia Denzler Musik gemacht hat, versteckt sie sich nun alleine hinter dem Klavier. Als sie mit der Ukulele den Beatles-Klassiker "Let it be" eine neue Klangwelten erschließt, ist nicht nur ihr Fanblock aus dem Häuschen.

Ann-Sophie Hauke (25) experimentiert mit der Mischform aus Stand up-Comedy und politischem Kabarett.

Am Ende haben Sänger Rudi Neite und seine Freunde von der "Blues Corporation" aus Fürth den Blues. Darunter nicht nur die Brüder Thomas und Oliver Kreitschmann (Bass und Gitarre), sondern auch Dirk Neußinger, der schon bei "Jung, schön und freundlich" das Schlagzeug vor sich hatte.

Das nächste Offene Podium findet am Samstag 9. Februar 2019, ab 20 Uhr im Jungen Theater statt.

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