Forchheims Wirtschaft soll sich wandeln

21.5.2016, 06:00 Uhr
Forchheims Wirtschaft soll sich wandeln

© Foto: Roland Huber

Forchheims Wirtschaft soll sich wandeln

© Montage: Stadt Forchheim

Im Mai vergangenen Jahres kam Ilse Aigner nach Forchheim. Die Wirtschaftsministerin legte den Grundstein für ein Gebäude mit knapp 4800 Quadratmetern Bruttogeschossfläche, für das der Freistaat zehn Millionen Euro hatte springen lassen. Nach den Sommerferien wird Aigner wieder kommen und sehen, was aus dem Geld geworden ist. Wahrscheinlich wird sie dann auch mehreren Geschäftsführern die Hände schütteln. „50 Prozent der Büros sind schon vermietet“, sagt Forchheims Wirtschaftsförderer Viktor Naumann. Am Ende des Jahres will man alle Flächen an den Mann gebracht haben. Mit dem Zwischenstand ist Naumann sehr zufrieden — es wird ja noch gebaut. Eigentlich wollte man im Juli fertig sein — wegen der Witterung im Winter dauert es einen Monat länger.

Der Einzug des japanischen Restaurantes Hiro Sakao wird noch einmal etwa vier Wochen länger auf sich warten lassen.  Dass Hiro Sakao von Erlangen aus nach Forchheim wächst scheint dabei nur logisch. Auch das Medical Valley Center in Erlangen war zu klein geworden. Altbürgermeister Franz Stumpf, Geschäftsführer der städtischen Medical Valley Forchheim GmbH, die hinter dem Center steht, wird zugeschrieben, den Neubau nach Forchheim geholt zu haben. Die Stadt stellte das Grundstück, das jahrelang vor sich hinschlummernde Ausstellungsgelände kostenlos zur Verfügung, der Freistaat finanzierte den Bau des „Vorzeigeprojektes“ (Naumann). Es werde eines der modernsten Gebäude in der Stadt sein — mit sehr guter Infrastruktur. In der Ausschreibung zum Breitbandförderprogramm ist das Center ein eigenes Los. Mindestens 100 Megabit pro Sekunde sollen per direktem Grundstücksanschluss zur Verfügung stehen. Schon jetzt wird dem Center zugesprochen, sich positiv auf das Umfeld auszuwirken.

Keimzelle für Geschäfte

Überwiegend Unternehmen aus Forchheim, die im Bereich IT oder Fertigung und Entwicklung tätig sind, haben bisher einen Vertrag im Center unterschrieben. Ihre Gemeinsamkeit: Sie sind im Medizin- und Gesundheitsbereich tätig. Damit ist das Medical Valley Center „eine schöne Ergänzung zu Siemens“, sagt Naumann. Als Teil der Metropolregion Nürnberg gehört Forchheim auch zum Medizintechnik-Cluster Medical Valley. Der spiegelt sich mit dem Center nun noch stärker in der Stadt wider.

Neben den Riesen wie Siemens sollen sich die bis zu 70 kleineren Unternehmen im Center mit der Erfahrung des Vereines Medical Valley EMN, der treibenden Kraft hinter dem Cluster, entwickeln können. Mit ihm arbeitet die Stadt eng zusammen. Das strategische Ziel ist, neben der schon starken Produktion durch Siemens und die Zulieferer auch den Dienstleistungssektor zu vergrößern. Das Center soll dafür die Keimzelle sein, hier soll nicht nur geforscht, hier sollen auch die notwendigen Kontakte geschlossen werden. Mit ihm stehe man dort, wo „Erlangen vor zehn Jahren“ war, so Naumann. 2003 war das dortige Center als „Innovationszentrum Medizintechnik und Pharma“ (IZMP) eingeweiht worden. Dort ist auch ein physikalisch-medizinisches Institut der Uni untergebracht.

So ein Uni-Institut hätte man gerne auch in Forchheim. Mit der Aufstufung zum Oberzentrum ergeben sich hier neue Möglichkeiten. Langfristig wolle man ein Technologiezentrum in der Stadt haben, sagt Wirtschaftsförderer Naumann. Und dafür wäre ein akademisches Institut wichtig. Zuerst soll jedoch das Center aufgebaut werden. Mit der entsprechenden Außenwirkung will Naumann dann eine Strategie entwickeln, um aus Forchheim einen Hochschulstandort zu machen.

Auch dafür soll das Center Keimzelle sein. Stumpf wird dann nicht mehr Geschäftsführer sein. Rein rechtlich hätte er das als Amtsträger nie sein dürfen, womit auch sein Nachfolger Uwe Kirschstein als Kandidat ausscheidet. Hinter den Kulissen wird bereits an der Nachfolge gebastelt, das Center-Management wurde bereits ausgeschrieben. Möglich, dass bis zur Einweihung im September alles in trockenen Tüchern ist. Dann wird Aigner einen neuen Geschäftsführer mehr begrüßen können.

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