Fränkische-Schweiz-Marathon liebt seine lauten Frontmänner

12.8.2015, 11:00 Uhr
Fränkische-Schweiz-Marathon liebt seine lauten Frontmänner

© Pfrogner

Nachdem der städtische Beamte aus gesundheitlichen Gründen Ende der 80er seine Tennis-Schuhe an den Nagel hängen musste, begann er in der Triathlon-Abteilung des VfB mit dem Ausdauersport. So rutschte Norbert „Picco“ Kraus als gelegentlicher Starter bei Straßenläufen und regelmäßiger Teilnehmer des VfB-Lauftreffs automatisch in die Organisation von Nikolauslauf und Altstadtfesttriathlon, wo er die Moderatorenrolle von Bert Weber übernahm.

Als der Fränkische-Schweiz-Marathon im Jahr 2000 im Landratsamt aus der Taufe gehoben wurde und Arbeitskollege Rainer Kestler federführend in der Leitung eingebunden war, wollte es Kraus noch einmal als Aktiver wissen. Sein dritter Marathon war sein letzter, Achillessehne und Gelenke machten Probleme. Der heute 61-Jährige trat mit dem Sport kürzer, blieb ihm aber als Förderer verbunden. Der Forchheimer bildete am Mikrofon in vielen Jahren ein Gespann mit dem früheren Rundfunk-Sportreporter Wolfgang Reichmann. „Der konnte problemlos fünf Stunden am Stück plaudern, ich dagegen war nicht so der Unterhalter“, findet Kraus, der lernte, sich mit dem Profi routiniert die Bälle zuzuspielen und seine Expertise aus der regionalen Läuferszene einbrachte.

„Anfangs habe ich eine rechte Zettelwirtschaft mit Daten und Informationen betrieben. Die Laptops vereinfachten die Arbeit aber nur bedingt, schließlich war zwischen Reden und Erkennen der herankommenden Läufer Multitasking gefragt. Natürlich lässt du dazu noch den einen oder anderen markigen Spruch fallen und hoffst, dass es für das Publikum kurzweilig ist“, sagt Kraus und weiß: „Die Angehörigen wollen immer den Namen ihrer Lieblinge hören.“ Der Zuspruch an seinen jeweiligen Einsatzorten sei groß und eine Bestätigung gewesen.

Fränkische-Schweiz-Marathon liebt seine lauten Frontmänner

© Malter

Die Moderatoren-Zweierteams etablierten sich am Streckenwendepunkt bei der Sachsenmühle, in Streitberg, in Ebermannstadt und in Forchheim. Ein jährliches privates Schweinebraten-Essen im Kreis der Organisatoren geht auf einen Kollegen zurück, der ebenjene beim benachbarten Gasthaus bestellte Stärkung wieder zurückgehen ließ, weil das Rennen ja noch lief. 2009 übergab Kraus aus privaten Gründen sein Mikrofon und schafft es nur noch selten an die Strecke, die Neuerungen für die 16. Auflage verfolgte er dennoch mit Interesse: „Ich finde den Ansatz gut, vom für Läufer nicht so tollen Streckenteil in Forchheim wegzugehen und mehr Dörfer in der Fränkischen miteinzubeziehen. Auch wenn sicherlich nicht überall auf den neuen Abschnitten die Menschenmassen warten werden, so ist den Sportlern doch eine willkommene Abwechslung geboten.“

Zum Kaffee ins Wohnzimmer

Aus nächster Nähe wird dann Bernhard Lauger, der nach eigener Rechnung in sein zehntes Jahr als Moderator geht, den Effekt der Veränderungen miterleben: „Ich bin gespannt und freue mich auf die morgentliche Stille, bevor es losgeht. Da erstmals Start und Ziel in Ebermannstadt liegen, erwarte ich weniger Ruhephasen.“ Nicht, dass sich der bekannte Forchheimer Musiker, den einst der befreundete frühere Triathlet Stefan Leis ins Boot holte, mehr Ruhe wünschen würde. Im Gegenteil: „Ich habe schon so manchen Urlaub um den Marathon-Sonntag herumgelegt, damit ich dabei sein kann.“

Mit einem kräftigen „Herzlich Willkommen“ wird Lauger an der Seite von Michael Cipura Sportler empfangen und dem Publikum in gewohnter Manier einheizen. „Ich würde selbst unterhalten werden wollen und mache das gern, da ich als Musiker die Bühne ja gewohnt bin. Wir sind zudem ein eingespieltes Team und kennen die Laufwege des anderen“, erklärt der Forchheimer. Während der Pretzfelder Lauftherapeut Cipura bemerkenswerte Details über die Bestzeiten zahlreicher Teilnehmer parat habe, zeichnet Lauger für unterhaltsame Interviews im Zielbereich verantwortlich. „Die Fragen kommen mir meist spontan“, verrät er.

Die Reaktionen? „Überwiegend positiv. Uns erreichen im Nachgang viele Danksagungen per E-Mail.“ Die Hilfsbereitschaft vor Ort in Ebermannstadt sei überragend, für eine kurze Verschnaufpause durfte sich Lauger sogar schon in privaten Wohnzimmern zum Kaffee niederlassen. Seinen anstrengendsten Marathon-Tag wird der Hobby-Ausdauersportler, der 2012 mit einer Staffel am Challenge in Roth am Start war, wohl nie vergessen: „Am Abend davor habe ich meinen 40. Geburtstag bis fünf Uhr gefeiert und musste um acht Uhr wieder auf der Matte stehen.“

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