Freibad-Saison kriegt fast überall nochmal Verlängerung

30.8.2014, 10:00 Uhr
Freibad-Saison kriegt fast überall nochmal Verlängerung

© Meyer

  Wenn morgens Frühnebel aufsteigt und abends Temperaturen zwischen acht und zwölf Grad die Regel werden, ist die Saison vorbei. Jedenfalls gilt das fürs Familienbad Streitberg, das vor allem Urlauber und Berufstätige nach Feierabend anzieht. Seit Ende der Woche steht an der verschlossenen Pforte ein Schild: „Aufgrund des schlechten Wetters heute kein Badebetrieb“.

Das Naturbad mit Badestelle in der Wiesent ist damit das erste Bad im Landkreis, das der Saison ,ade‘ sagt. Dazu hatte sich Fördervereinsvorsitzender Joachim Gebhardt in Abstimmung mit der Gemeindeverwaltung Wiesenttal durchgerungen. „Es gibt gute und schlechte Jahre“, sagt er. Mit den guten Besucherzahlen im letzten Jahr lasse sich die Flaute heuer immerhin ausgleichen.

Lufttemperatur: 18 Grad, Wassertemperatur: „passt scho“ steht an einer Tafel am Eingang des Waldschwimmbads Muggendorf. Die Spätsommer-Nachmittagssonne taucht den Waldhang hinter dem Beckenrand in goldenes Licht, von der Rutsche plätschert das Wasser munter ins Becken. Doch das Idyll genießen nur Zaungäste: Das Bad ist geschlossen.

„Am Wochenende war manchmal auf“, sagt ein Passant, „und die heißen Tage im Juni/Juli haben wir auch mitgenommen.“ Nach einem Jahr Schließzeit war die neue Saison mit einem Benefizkonzert und Biergarten-Stimmung gestartet. Gestemmt hatte das alles der Förderverein; die Gemeindeverwaltung hatte sich zugunsten des Streitberger Bads aus der Finanzierung zurückgezogen. „Am häufigsten sah man die Leute vom Förderverein“, sagt der Passant. „Die Leute gehen halt erst bei 30 Grad ins Wasser.“ „23 Grad sollte das Wasser schon haben“, sagt Michael Kubinski, Betriebsleiter im Naturbad Egloffstein. Angesichts 17 Grad im Schatten ist das auch bitter nötig. Wenn sich der Hochsommer rar macht, kann das grüne Ambiente im Zeichen der Burg – üppige Laubbäume und der Blick auf Egloffstein – nämlich ein Hemmschuh für den Badbesuch sein. Geöffnet hatte Kubinski trotzdem bisher jeden Tag, mindestens von 17 bis 19 Uhr – für die Dauerkartenbesitzer –, wenn das Wetter mittags ins Bessere umschlug, öffnete er auch schon um 14 Uhr. Die Besucher, die kommen, sind zufrieden. „Und, wie isses?“, ruft er einem Gast wie zur Bestätigung zu. „Passt!“, lautet die fränkisch-diplomatische Antwort. Am Sonntag, 7. September, ist dann aber Schluss mit dem Badebetrieb, sagt er.

Voraussichtlich bis zum 15. September wartet Thomas Mehl noch ab. „Die Saison ist vorbei“, sagt der Fördervereinsvorsitzende des Naturbads Gößweinstein. „Die Sonne hat nicht mehr genug Kraft, das Wasser noch einmal aufzuheizen.“ Die Stellung hält er trotzdem im Bad auf den Felsen. „Ein paar kommen immer, auch wenn sie nur ins Badcafé wollen“, sagt Mehl. Ins naturbelassene Wasser – unbeheizt – gingen bei wie am Dienstag 16 Grad Außentemperatur nur noch Sportler. Und selbst die trügen Neopren-Badehosen. Für die nächste Saison will der Förderverein das Freizeitangebot deshalb ausbauen: Die Gemeinde habe eine anliegende Wiese dazugepachtet – als Fußball- oder Beachvolleyball-Feld.

Hans-Jürgen Nekolla, Bürgermeister in Gräfenberg, will wegen des unsteten Wetters keinem die Saison verkürzen. Er denkt da vor allem an die Dauerkarten-Besitzer. „Letztes Jahr hatten wir Ende August schon geschlossen. Und wie’s so ist, war’s drei Tage später wieder richtig schön“, sagt er. Das habe einige Stammgäste verprellt. Lieber glaubt Nekolla den Prognosen vom schönen Spätsommer.

Schließen will er erst zum 15. September, wie auch der benachbarte Badbetreiber Neunkirchen. Dann tagt die neue Arbeitsgruppe zur Sanierung des Bads. „Das Bad ist eine feste Einrichtung. Das kann sich keiner hier wegdenken“, sagt er. Die Sanierung des 1938 erbauten Bads steht deshalb fest auf der Agenda des neuen Gemeinde-Chefs.

Jürgen Fiedler, Geschäftsführer der Ebermannstadter Stadtwerke, erhofft sich vom Fränkische Schweiz Marathon nächsten Sonntag noch mal einen Besucheransturm. Vorher will er das Ebser Mare deshalb nicht schließen. Insgesamt nennt auch er die Saison „mau“. „Obwohl es immer wieder Glanzzeiten gab“, sagt er. „Allerdings war es nie lange genug heiß, so dass die Leute nach Abkühlung lechzten und tagelang ins Bad gingen. Vor allem für die Schulkinder ist das ärgerlich“, ergänzt er. „Schade, dass die Sommerferien so spät sind.“

Das Königsbad in Forchheim ist da als Ganzjahresbad fein raus. Und auch als Event-Location hat es die Messlatte hoch gesteckt. Der Sommereingang direkt ins Freigelände ist aber auch hier bereits geschlossen. Ab 10. September, ist dann ganz Schluss: Bis 21. September sind Wartungsarbeiten angesetzt. Danach ist der Freibad-Betrieb offiziell beendet, teilt eine Mitarbeiterin mit. Vielleicht kommen so ja die anderen Bäder in der Zwischenzeit noch einmal zum Zug. Beheizt oder unbeheizt, die Frage ist im Hightech-Bad übrigens nicht eindeutig entschieden: Im Sportbecken hat es hier ebenfalls nur 21 Grad.

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