Friede auf den Felsen

11.11.2014, 10:15 Uhr
Friede auf den Felsen

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„Schon Ende der 1980er Jahre kam es zu ersten Felssperrungen in der Fränkischen Schweiz. Hier hat der Natursport Klettern eine große Tradition, deshalb kam es schnell zu Protesten. Im Anschluss daran setzten sich Naturschutzbehörden, Verbände und Kletterer zusammen und schufen Anfang der 90er das erste Kletterkonzept im Wiesenttal, an der Weißen Wand und im Eibenwald bei Gößweinstein.

Heute sind 953 Felsen über die Konzepte mit Zonen belegt. In Zone I, betreffend etwa 20 Prozent der Felsen, gilt ein Kletterverbot. In Zone II ist Klettern bis zum Umlenker vor dem Gipfel erlaubt. Außerdem dürfen keine weiteren Routen erschlossen werden. Betroffen ist circa die Hälfte aller Felsen. In Zone III, umfasst etwa 20 Prozent der Felsen, dürfen außerhalb von Bereichen mit Pflanzenbewuchs (dazu zählt auch Moos) auch neue Routen entstehen. Durch die Konzepte wurde also die Gesamtzahl der freigegebenen Felsen reduziert.

Insgesamt können wir Kletterer mit dieser Situation gut leben. Auch wenn es kritische Stimmen unter uns gibt. Denn wir haben nicht nur eine große Zahl an Felsen verloren, auch gilt auf allen nicht benannten Felsen automatisch ein Verbot. Im Unteren Wiesenttal zwischen Forchheim und Gößweinstein ist Klettern auf zirka 25 Felsen nicht mehr möglich. Einige Kletterer sehen kein Entwicklungspotenzial mehr, weil neue Routen nur noch begrenzt möglich sind. Bisher hatten die Konzepte aber noch keine negativen Auswirkungen auf den Kletter-Sport und -Tourismus.

Kritik gab es aber auch von Naturschützern. Ihnen ging die freiwillige Regelung nicht weit genug, sie fürchteten weiter negative Auswirkungen auf die Vegetation an den Felsen oder die Vögel, die dort brüten. Man muss aber sagen, dass wir als Kletterer aus eigenem Interesse einen vegetationsfreien Felsen suchen. Wir wollen ja auch raus aus den sensiblen Zonen und sind an einer intakten Natur interessiert. Und wir arbeiten sehr gut und eng mit dem Landesbund für Vogelschutz zusammen. Die Brutzahlen von Uhu oder Wanderfalke zeigen, dass die Absprachen wirken.

Dass diese formell auf freiwilliger Basis ruhen und keine Strafen vorgesehen sind, entwertet die Konzepte nicht. Die Behörden achten schon darauf, wo geklettert wird. Wenn die Spielregeln nicht beachtet wurden, bekamen betroffene Kletterer Briefe, darunter auch mit Androhung eines Verwarnungsgeldes im sehr schmerzhaften Bereich. Das sind aber Einzelfälle. Aus Sicht der Kletterer läuft die Sache sehr gut, die Akzeptanz ist sehr gut. Wir haben uns gut mit dem zweifelsohne nötigen Kompromiss arrangiert.“

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