Fußballtraum hat sich erfüllt

5.6.2008, 00:00 Uhr
Fußballtraum hat sich erfüllt

© Roland Huber

Als sich Spieler, Betreuer und Anhang freudetrunken zum Meisterfoto sammelten, war einer nicht vergessen: «Siggi, es ist geschafft die Meisterschaft» erinnerte ein Spruchband an den von den Fußballern hoch geschätzten und im November 2007 verstorbenen 2. VfB-Vorsitzenden und Stadtrat Siggi Schubert. Zum Leidwesen der Kicker hatte dieser die Erfüllung seines großen Traums vom Kreisliga-Aufstieg nicht mehr erleben dürfen.

18 Jahre in den untersten beiden Fußballklassen, eine halbe Ewigkeit für einen Traditionsverein wie den VfB, bei dem zuletzt die Handballer weit mehr von sich reden machten. Doch anders als bei den Handballern wurde von der Fußball-Abteilung seit Jahren sparsam und solide gewirtschaftet. Die Abteilungsleitung um Urgestein Ulli Welz, Alexander Hack und Christoph Stöhr arbeitete unauffällig und dafür umso effektiver.

Torfabrik und Abwehrbollwerk

Die Verpflichtung des Adelsdorfer Trainers Michael Rödl war der letzte Mosaikstein im Meisterschafts-Puzzle der 61er. Der 38-Jährige aus dem Aischgrund hat aus einem soliden Mittelfeldteam der Kreisklasse in der abgelaufenen Saison eine echte Spitzenmannschaft geformt.

Das zeigt eindrucksvoll ein Blick in die Statistik: Die junge VfB-Mannschaft um die Oldies Thomas Lippert (37) und Andreas Hollfelder (32) hat sowohl auswärts als auch zu Hause die meisten Punkte geholt. Der VfB hat mit 25 die wenigsten Gegentore kassiert und mit 72 die meisten Treffer in der Kreisklasse 2 geschossen. Die logische Folge: Der Meistertitel und damit der Sprung in die Kreisliga.

«Es war schon ein hartes Stück Arbeit», sagt Trainer Michael Rödl rückblickend. Schließlich lag seine Truppe nach vier Spieltagen auf einem Abstiegsplatz und hatte mit einigen Widrigkeiten zu kämpfen: Immer wieder beklagte man längerfristige Verletzungen, Andre Schmitt stand lange Zeit überhaupt nicht zur Verfügung und auch die Rotsperren von Patrick Gnad und Christian Schmitt kamen hinzu.

Rückschläge verkraftet

«Die Mannschaft war aber in der Lage, Rückschläge viel besser als noch im Vorjahr zu verkraften», zollt der Übungsleiter seiner Elf ein Lob.

«Insbesondere Patrick Gnad und Patrick Gebhardt», will Rödl herausheben. Die beiden hätten Verantwortung übernommen, der gelernte Sturmführer Gnad die Abwehr zu Höchstleistungen geführt.

Beide Keeper fielen aus

Eine «Baustelle» machte sich dagegen weniger bemerkbar: Die beiden Keeper Frank Welz und Thomas Lippert fielen verletzt aus, aber auch dieses Handicap verkraftete die Mannschaft. Hier sprang Stefan Kudlek in die Bresche und machte seine Sache hervorragend. Und im Sturm ragte ein Spieler heraus, der zu Beginn beim VfB noch Startschwierigkeiten hatte, aber sich diese Saison zum Top-Torjäger (mit 21 Treffern) gemausert hat: Frank Scheidel. Michael Rödl: "Der Frank hat es allen gezeigt."

Doch nicht nur auf dem Feld passt die Mischung. Auch das Umfeld stimmt. «Das Gelände hier sucht im Umkreis seinesgleichen», sagt der Coach, der ins Erfolgsteam ausdrücklich die beiden Platzwarte Thomas Lippert und Michael Köhler einbindet. Und neben der Abteilungsleitung sorgt auch Spielleiter Jürgen «Wetzi» Schnell für einen reibungslosen Ablauf beim Neu-Kreisligisten.

Verbesserungsmöglichkeiten sieht Rödl dennoch an vielen Fronten: Ob ein Flutlicht auf dem C-Platz, eine Verbreiterung der Sponsoren oder einheitliche Ausgehkleidung: «Das alles muss noch erledigt werden.»

AH-Team in Planung

Auch eine Änderung im sportlichen Bereich wird es geben, die aber weniger die erste Mannschaft, dafür die ebenfalls erfolgreiche Reserve hin und wieder betreffen könnte: Es wird wieder eine AH-Truppe formiert. «Die ist das Herzstück eines Vereins», denkt Rödl weiter als manch anderer.

Trainer ist nicht bange

Und natürlich wünscht er sich in seinem dritten Trainerjahr beim VfB eine erfolgreiche Kreisliga-Mannschaft. «Bange ist mir nicht», sagt er, wobei freilich der Klassenerhalt Priorität hat. Doch Rödl denkt voraus: «Die Truppe wird den nächsten Schritt machen. Da bin ich mir sicher.»

Dafür soll allerdings der Kader in der Breite verstärkt werden und die endgültige Rückkehr von Andre Schmitt und Keeper Frank Welz steht an. Mit alledem wollen die VfB-Kicker an einstige Erfolgsgeschichten anknüpfen: Mit Argusaugen beobachtet von den altgedienten Recken im Traditionsverein.