Geheimnis der Bartelskirche scheint gelüftet

7.11.2016, 12:00 Uhr
Geheimnis der Bartelskirche scheint gelüftet

© Reinhard Löwisch

Bisher vermutete man den, in früheren Sagen als „uralten Druidenhain“ betitelten Felsen, im gleichnamigen Flurstück Bartelskirche zwischen Bieberbach und Affalterthal. Trotz jahrelanger Suche fand Körber den Stein im dortigen Waldstück nicht.

Im Zuge von Vermessungsarbeiten an seinem Waldgrundstück fand er nun den Stein, der auf geologischen Karten falsch eingezeichnet ist. Der Felsen, als Geotop in amtlichen Karten betitelt, steht in der Nähe des alten Kirchenweges, der von der Schlehenmühle nach Affalterthal führt. Der rund sieben Meter hohe „Felsturm aus dolomitisierten Schwammkalken ist löchrig angewittert und zeigt horizontale Baustrukturen“ schreibt das Bayerische Landesamt für Umwelt in seinem Geotopkataster. Die dort angegebenen Koordinaten sind aber nicht richtig, weshalb der Standort des Geotops lange Zeit ein Geheimnis blieb. Erst Körbers Suche in den Nachbargebieten brachte schließlich den Erfolg.

Geheimnis der Bartelskirche scheint gelüftet

© Reinhard Löwisch

Sein Interesse gilt dabei nicht nur der Felsformation an sich, sondern den Geschichten, die sich um den Felsen ranken. In der Affalterthaler Pfarrchronik von 1915 fand er folgenden Eintrag von Pfarrer Johannes Bergdolt: „Der Name „affalter" bedeutet auch „Mistel“. Die Mistel war für keltische Druiden heilig, woraus der damalige Chronist und Pfarrer schlussfolgerte, dass es sich bei der Bartelskirche um einen Druidenhain handelt. „Besonders auf dem fränkischen Jura hatten sie ihre Opferaltäre. Der ganze Landstreifen von Mistelgau bis Effeltrich, wo sich die Druiden vor dem Andringen des Christentums verbargen, zeugt heute noch mit seinen Ortsnamen und Flurnamen von der damaligen Zeit“, schreibt der Chronist weiter zur Deutung des Ortsnamens Affalterthal.

Ein großer Felsblock neben der Bartelskirche, der flache Vertiefungen aufweist und in dem sich deshalb gerne das Wasser sammelt, ist demnach ein so genannter „Götzenstein“ gewesen. Der Überlieferung nach wurden hier in den Vertiefungen Opfer dargebracht.

Von der Bartelskirche berichtet auch eine uralte Sage. Demnach haben dort drei Jungfrauen in einem kleinen Schloss gewohnt, die wegen Wassermangels ihre Wäsche jedoch in der nahen Schlehenmühle wuschen. Eines Tages kam eine Herde Spatzen geflogen. Sie hockten sich auf die Wäsche und verunreinigten sie mit ihrem Kot. Erbost über diese Frechheit verwünschten die Jungfrauen die Vögel. Bis auf den heutigen Tag sind keine Spatzen mehr im Schlehenmühler Tal gesichtet worden - und das stimmt. Die Schlehenmühler verweisen aber auch darauf, dass es bei ihnen eine Menge Spatzen fressender Raubvögel gibt und führen das als Grund dafür an, dass es keine Spatzen hier gibt.

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