Gelungene Premiere der "Neuen Philharmonie" in Forchheim

13.4.2015, 10:00 Uhr
Gelungene Premiere der

© Foto: Udo Güldner

Nach über einem Jahr der Vorbereitung darf sich Peter Kammler am Pult nicht nur über ein ausverkauftes Haus freuen, sondern auch über eine sinfonische Glanzleistung, die zwei musikalische Juwelen erstrahlen ließ.

Kein Huster ist zu hören, als Reto Kuppel zur Kadenz in Beethovens Violinkonzert ansetzt. Gebannt halten die Zuhörer den Atem an und lauschen dem Klangzauberer, der in Nürnberg Professor für Violine ist. Mit klarer Intonation, großer Präzision und Umsicht, aber auch mit der erforderlichen Energie meistert er die technischen Anforderungen. Fast eine Stunde dauert der Dialog zwischen dem Solisten und dem Orchester.

Orchester und Solist wechseln sich ab, was Melodie und Begleitung anbetrifft, und so entspinnt sich ein fruchtbarer Dialog, der lyrisch dahinströmt und dramatisch zuspitzt, der in sphärische Höhen entweicht und von den Blech- und Holzbläsern wieder geerdet wird, der liedhaft singt und klangvoll schwelgt.

Besonders gelingt der „Neuen Philharmonie“ das zurückhaltende Spiel im zweiten Satz, das durch das „con sordino“, also die Verwendung eines Dämpfers, verstärkt wird. Reto Kuppel meditiert im zweiten Satz mit nuancenreichem Spiel, während Dirigent Peter Kammler feinfühlig agiert und dem Solisten alle Freiheiten lässt.

Dem Gymnasiasten Jan Schwarzmann aus Forchheim an den Pauken kommt bei Beethoven als verbindendes Element ebenso eine Schlüsselstellung zu wie Musiklehrer Peter Saam aus Heroldsbach mit seinem glänzenden Klarinetten-Solo im zweiten Satz der „Unvollendeten“ Schuberts.

Peter Kammler hat seiner „Neuen Philharmonie“ in zahlreichen Proben auch Schuberts geheimnisvollstes Werk anvertraut. Ein romantisches Kleinod in h-Moll, der Tonart des Todes und der Dunkelheit. Das mit einem fragenden Unterton der Celli und Kontrabässe beginnt und sich mit unruhig vibrierenden Streichern fortsetzt, bis ein langsam verwehender Bläserklang die Kunst der Instrumentierung offenbart.

Eine unheilvolle Atmosphäre entsteht, auch durch eine gewisse synkopische Unruhe in den Streichern. Die „Neue Philharmonie“ ist ein Amateur-Orchester im besten Sinne des Wortes. Liebhaber der Musik, die angesichts der Herausforderung, Dank der Inspiration durch ihren musikalischen Leiter, und nicht zuletzt durch einen bescheidenen Solisten und dessen Ausstrahlung über sich hinauswachsen.

Minutenlanger Beifall und ein Publikum, das es von den Sitzen reißt, sprechen eine eindeutige Sprache. Forchheim kann sich glücklich schätzen, einen solchen Klangkörper zu besitzen.

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