Gelungener Standortwechsel zweier Forchheimer Sportvereine

11.11.2015, 18:15 Uhr
Gelungener Standortwechsel zweier Forchheimer Sportvereine

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Für Veränderung braucht es Ideen und Mut, freilich benötigt der Gestaltungswille manchmal auch etwas Druck. Der geplante und in den 80ern fertiggestellte Teilabschnitt der Autobahn 73 zwischen Bamberg und Nürnberg war so ein äußerer Faktor, der die bisherige städtische Sportlandschaft in Bewegung versetzte.

Für den angedachten Lärmschutzwall musste der im Löschwöhrd ansässige FC Germania weichen. Im Oktober 1978 findet ein von Oberstadtdirektor Otto Werner initiierter Kompromissvorschlag die Zustimmung der Stadträte. Die Germania sollte an die Bayreuther Straße umziehen, wo bis dato die Sportvereinigung Jahn ein Grundstück der Spinnerei gepachtet und zum Sportgelände II ausgebaut hatte. Dafür musste die Stadt das Areal im Wert von damals geschätzten 165 000 D-Mark erwerben und den Germanen für einen jährlichen Erbbauzins überlassen. Im Gegenzug bot das Maßnahmenpaket dem Jahn den städtischen Sportplatz südlich der Friedrich-Ludwig-Jahn-Straße zum Kauf von 120 000 D-Mark. Überdies war für die Ablösung der Infrastruktur (Gebäude, Flutlichtanlage) eine Pauschalzahlung von 100 000 D-Mark durch die Germania an den Jahn vorgesehen. Die darauf folgenden Verhandlungen mit der Spinnerei und dem Straßenbauamt Bamberg wegen der Übernahme des alten Germania-Heims gestalteten sich erfolgreich.

Am 1. Juli 1979, so hält es die Jahn-Vereinschronik fest, — weniger als ein Jahr nach dem grundsätzlichen „Ja“ des Stadtrats — geht die Übergabe der neuen Stätten an Germania und Jahn über die Bühne. Noch im gleichen Jahr schließt die Sportvereinigung einen Vertrag mit Stadt und Landkreis über den Umbau der Jahnhalle zur Kulturhalle ab. Eine Weichenstellung, die bis in die Gegenwart reicht und sich über die zurückliegenden Jahrzehnte zum finanziellen Klotz am Bein des mit über einer halben Million Euro verschuldeten Jahn entwickeln sollte. Mittlerweile ist die Sportvereinigung bestrebt, das Gelände zu veräußern und in den Norden umzusiedeln. Doch der Prozess kommt nicht so recht voran. Die größten Probleme wie Lärmschutz, die Ablösung des bestehenden Erbpachtvertrages durch die Stadt oder die Erschließung neuer Flächen am neuen Standort sollten eigentlich rechtlich längst gelöst sein.

 

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