"Gentlemen's Cars Club": Oldtimer-Mekka Eggolsheim

11.8.2014, 15:38 Uhr
Der Mercedes SSK, in Fachkreisen der "weiße Elefant" genannt, hat mit 240 PS ordentlich Power unter der Haube.

© Marquard Och Der Mercedes SSK, in Fachkreisen der "weiße Elefant" genannt, hat mit 240 PS ordentlich Power unter der Haube.

Den Preis für das älteste Fahrzeug trug auf dem vom Forchheimer "Gentlemen's Cars Club" ausgerichteten 10. Oldtimer-Treffen aber der Ford "Tin Lizzie" - Pritschenwagen von dem Erlanger Elektromeister Harald Poellot davon. 1923 ist Modell mit dem raren Holzaufbau in Amerika gebaut worden, vor neun Jahren hat der Tüftler das Fahrzeug in Stuttgart erworben, dann ein Jahr daran "geschraubt" und dann den Umgang mit dem Gefährt zunächst außerhalb des öffentlichen Verkehrs geübt, denn: mit dem linken Pedal werden die zwei Gänge geschaltet, das Mittlere ist für den Rückwärtsgang und das rechte Pedal ist die Bremse – am Steuerrad ist die Gasbedienung.

Kürzlich hat Poellot einen Austauschvergaser gebraucht; kein Problem, denn für das 15 Millionen Mal produzierte Modell sind Ersatzteile bis heute erschwinglich – 160 Dollar kostete das Teil. Die Konstruktion von Henry Ford, für die Weiten Amerikas so aufgebaut, dass Reparaturen durch eigene Zündspulen für jeden Zylinder, oder konische Gewinde für die Zündkerzen mit minimalstem Aufwand zu bewältigen waren, ist für Harald Poellot einfach "genial".

"Do schdehd scho a weng a Geld do"

"Do schdehd scho a weng a Geld do", sagte einer der Besucher angesichts über 250 Oldtimern – darunter einer ganzen Schar von VW "Käfern" - am Gemeindezentrum. Unter der Leitung von Klub-Präsident Christian Waasner, "Vize" Alexander Maier und der Mitwirkung von 23 Vereinsmitgliedern war für die "Sternfahrt" - der weitest angereiste Teilnehmer kam aus Hamburg - einiges an Organisationsarbeit zu leisten.

An einem Prunkstück, dem zwölf Zylinder Ferrrari des Nürnbergers Rainer Ruis, von dem 1963 – meist für Wirtschaftsbosse - nur 350 Stück gebaut worden sind – fachsimpelten die Vereinsvorsteher. Nicht weniger interessant war für das Publikum, wie der Möhrendorfer Maschinenbauingenieur Albrecht R. Claus zu seinem ersten "fahrbaren Untersatz" gekommen ist. "Hast du kein's, dann mach dir eins", hatte sich der Student Mitte der 60er Jahre gesagt und eine Polyesterkarosserie um den von "Glas" in München produzierten 100 PS Motor gebaut. Bis heute noch könnte Albrecht Claus in dem "Geschoss" mit 180 unterwegs sein, aber es genügen ihm solche Vorstellungen wie in Eggolsheim.

Der "weiße Elefant" - "so ein Auto macht einfach Spaß"

Der "Eyecatcher" am Rathausplatz war ohne Zweifel der weiße Mercedes SSK Rennsportwagen von Peter Friedrich aus Altendorf. Dem 1929 in Uruguay entstandenen Original wurde 1968 ein 240 PS Kompressor-Motor und ein anderes Getriebe eingesetzt, ebenfalls ausgetauscht wurden die Achsen, deshalb gelte der vom Präsidenten des Oldtimerklubs Uruguay erworbene SSK als Nachbau, erklärte Friedrich den Motorsportfreunden – selbst habe rund 2000 Arbeitsstunden in den chromblitzenden Boliden investiert.

Das Angebot zu einer Ausfahrt mit dem in der Rennfahrersprache als "weißer Elefant" bezeichneten Kraftpaket, konnte der Berichterstatter gar nicht ablehnen. Der "Sound" des Sechszylinders vermittelt das Gefühl von "zurück zu den Ursprüngen". Wenn Peter Friedrich den Pferdchen in der Kurve "Stoff" gibt, braucht es den Haltebügel - "so ein Auto macht einfach Spaß".

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