Geschichte erleben

22.9.2014, 22:00 Uhr
Geschichte erleben

© Alexander Hitschfel

Die szenischen Stadtführungen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Ludwig und Jutta Dafner und das Schauspiel-Ensemble des Statttheaters entwickeln seit 2005 die Texte und Szenen ständig weiter. In jeder Spielszene tritt eine Figur in Erscheinung, die als Nebenfigur die bedeutendsten Stationen der Forchheimer Stadtgeschichte schauspielerisch aufarbeitet und darstellt. Als Besucher wird einem das Gefühl vermittelt, die einzelnen Jahrhunderte im Zeitraffer live mitzuerleben.

Die Organisatoren legen Wert darauf, dass das Lebensgefühl der damals lebenden Personen zum Ausdruck kommt. Die nicht ganz leichte Aufgabe gelingt dem Ensemble. Für die Zahlen, Daten und Fakten hat man sich „göttlichen Beistand“ geholt, denn die Aufgabe des Stadtführers übernimmt ein direkter Nachfahre des bekannten griechischen Gottes Chronos (Jutta Dafner), der die Rolle des Erzählers inne hat. Wenig verwunderlich deswegen auch, dass die Stadtführung an der Porta Vorchheimensis, dem von Künstler Harro Frey aus Pettensiedel geschaffenen Kunstwerk, beginnt.

Fast könnte man den Eindruck haben, der auf dem Querbalken der Porta Vorchheimens sitzende Jüngling Chronos wurde im Rahmen der Führung zum Leben erweckt, denn genau wie die Figur auf der Porta hält auch Jutta Dafner die Sanduhr in ihrer rechten Hand, die als Symbol für die verrinnende Zeit stehen soll. Aber auch gebäudehistorische Informationen zu den einzelnen Forchheimer Wahrzeichen (Gebäudehistoriker gespielt von Ludwig Dafner) fließen immer wieder mit ein. Ab und an laufen dem Publikum zwei Marktweiber über den Weg, die sich über Sagen und Geschichten aus unterschiedlichen Epochen unterhalten.

Was mit der ersten Station an der Forchheimer Volksbank zum Thema „Münzwesen“ zu Zeiten Karl des Großen 794 begann und mit der letzten Szene im Forchheimer Krottental mit Informationen über die Aufhebung der Forchheimer Festungseigenschaft 1875 endet, bietet lebendigen Geschichtsunterricht, wie man es sich zu Schulzeiten immer gewünscht hat.

Der Bogen der über 1200-jährigen-Forchheimer Stadtgeschichte, die dem Publikum in 90 Minuten vermittelt wird, ist breit gespannt. So wurde beispielsweise das Rückgebäude des Forchheimer Rathauses mit einer Marktszene als Spielort in die Führung integriert, oder auch der Konradsbrunnen an der Martinskirche, wo viel Wissenswertes über Forchheims Könige zu erfahren war.

Weiter ging es in die Schulstraße, wo die Schenkung aus dem Jahr 1007 thematisiert wurde, denn Forchheim wurde ja gleich mehrmals verschenkt. Im Innenhof der Kaiserpfalz wurde der Gang nach Canossa aus dem Jahre 1077 thematisiert. Am Saltorturm kam Forchheims Rolle im 30-jährigen Krieg zur Sprache. Natürlich durfte auch ein Epilog über die Forchheimer Bierkultur und ein Schwenk zu Forchheims „fünfter Jahreszeit“, dem Annafest nicht fehlen.

Zur Geschichte der Stattführungen: Von 2005 bis 2008 noch unter dem Namen „Camouflage-Ensemble des Jungen Theaters“ präsentiert, wurden im Oktober 2008 vom Vorstand des Jungen Theaters Forchheim beschlossen, die Veranstaltungsreihe „Mit Chronos durch die Forchheimer Jahrhunderte“ nicht fortzusetzen. Seit dem Jahr 2010 führt nun das „StaTTTheater“ die Veranstaltungsreihe als eigenständige Gruppe erfolgreich weiter.

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