Gräfenberg: Bürgermeister zieht Halbzeit-Bilanz

11.6.2017, 10:00 Uhr
Gräfenberg: Bürgermeister zieht Halbzeit-Bilanz

© Foto: Roland Huber

"Weil ich dich grad amol seh . . ", wie oft Hans-Jürgen Nekolla diesen Satz in den vergangenen drei Jahren gehört hat, das kann er nicht sagen. Irgendwann habe er aufgehört, zu zählen, erzählt der Bürgermeister Gräfenbergs im "Halbzeit"-Gespräch mit den Nordbayerischen Nachrichten.

Mit "weil ich dich grad amol seh", beginnen viele Gespräche, mit denen die Gräfenberger ihren Bürgermeister ansprechen, wenn sie ihn auf der Straße, beim Einkaufen, am Marktplatz treffen und damit all die Probleme loswerden wollen, die ihnen ganz akut auf den Nägeln brennen.

Eine "öffentliche Person", die sei er seit drei Jahren, seit ihn die Gräfenberger zum Bürgermeister und Nachfolger Werner Wolfs gewählt haben, "immer im Fokus", dabei "wird jedes Wort anders bewertet, als wenn der Schmitt oder der Maier es sagt", so Nekolla.

Wie es ist, als Bürgermeister im Rampenlicht zu stehen, das kennt Nekolla aus der eigenen Familie, schließlich fließt ein Bürgermeister-Gen in seinen Adern: Sein Vater, Hans Nekolla, war von 1976 bis 1990 Stadtoberhaupt Gräfenbergs.

Die Liste des bislang Erreichten ist lang, als Nekolla zu erzählen beginnt: Der neue Schulsport-Platz, eine deutlich verbesserte Mittagsbetreuung fallen ihm spontan ein. Der Ortsteil Höfles sei "komplett erneuert" worden, "dort sind wir für die nächsten Jahrzehnte gut aufgestellt."

Für die Feuerwehr wurde tief in die Tasche gegriffen: Zwei Tragkraftspritzen wurden angeschafft, die interkommunale Drehleiter im Mai 2014 in Dienst gestellt, ein Mehrzweckfahrzeug angeschafft, ein LF 20 für 385 000 Euro sei bestellt.

Nicht zu vergessen natürlich der Neubau des Gräfenberger Kindergartens für 1,8 Millionen Euro, der lange kontrovers diskutiert wurde. Apropos diskutieren: "Oftmals emotional aber immer sachlich und niemals persönlich kritisierend" werde im Gräfenberger Stadtrat diskutiert, die Zusammenarbeit mit den Räten sieht Nekolla als "hochzufrieden".

"Viele Nerven" habe ihn die Problematik rund um das Gräfenberger Freibad im vergangenen Sommer gekostet, doch "nun bin ich sehr froh, dass nach intensiver Sanierungsarbeit die Genehmigung vom Gesundheitsamt und LGL da ist und schaue zufrieden auf das Projekt."

Dass die Sparpolitik des Stadtrats aufgehe, das zeige sich nicht zuletzt daran, dass in den vergangenen drei Jahren 2,6 Millionen Euro Schulden abgebaut wurden.

Soll Nekolla "sein" Gräfenberg mit drei Worten charakterisieren, dann fallen ihm "romantisch, lebens- und liebenswert" ein. Als "jeden Tag neu, abwechslungsreich und spannend" beschreibt er seinen Job, er wolle mithelfen, seinen Heimatort zum Positiven zu entwickeln. Ganz wichtig dabei: "Ich versuche präsent zu sein oder anders ausgedrückt: Ich kleb wenig am Schreibtisch, der direkte Kontakt ist wichtig." Spontan fällt ihm da der Fall eines italienischen Gastronomen ein, der eine Rückfrage beim Stadtoberhaupt hatte und wohl damit gerechnet hatte, in Gräfenberg "auf italienische Verhältnisse zu treffen", nämlich dass die Lösung des Problems von morgen auf übermorgen und weiter auf nächste Woche verschoben werde. Dass innerhalb eines Tages ein Ergebnis am Tisch war, das charakterisiere seine Arbeit: Schnell und problemlos.

Und wenn es doch ein Problem gibt, dann gibt es immer noch das Gespräch, das damit beginnt "weil ich dich grad amol seh".

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