Gräfenberger Bürgerhaus wird zum Planetarium

23.2.2015, 07:00 Uhr
Gräfenberger Bürgerhaus wird zum Planetarium

© Rolf Riedel

Im Bürgerhaus erwartete die astrologisch Interessierten Christina Birkenhage, Professorin für Mathematik, die im Rahmen einer populärwissenschaftlichen Vortragsreihe des Kulturvereins zusammen mit Willi Hardeck, ehemaliger Leiter der Gräfenberger Volkshochschule, den Raum zu einem kleinen Planetarium machte. Unter dem Titel: „Die Zeit steht in den Sternen“ erläuterte die in Thuisbrunn wohnende Wissenschaftlerin mit Hilfe von Simulationsprogrammen und Video-Projektionen, den vielen Neugierigen den Sternenhimmel, wie man ihn besonders von Gräfenberg aus sehen kann.

Sie erfuhren, dass die Erdbahn einen ellipsenförmigen Verlauf um die Sonne nimmt, der Umlauf 360 Grad beträgt und genau 365,25 Tage dauert. Die Neigung der Erdachse beträgt etwa 23 Grad und viele Zuhörer fanden dabei ihre Beobachtung bestätigt, dass sich von der Erde aus gesehen, die Sonne um die Erde dreht, also den gleichen Drehsinn hat. Wie bewegt sich die Sonne um die Erde? Durch die tägliche Rotation der Erde wird ein täglicher Sonnenbogen von Osten über Süden nach Westen beschrieben, sagte Birkenhage.

Die jährliche Bewegung der Erde um die Sonne lässt den Umkehrschluss zu, dass sich die Sonne scheinbar einmal im Jahr um die Erde bewegt, weil die jährliche Sonnenbahn in einer „Ekliptikbahn“ verläuft, wodurch es zu einer Ekliptik – einem Schnittkreis von Himmelskugel mit Erdbahnebene kommt, dem Frühlingspunkt. Aber dabei ließ es die Professorin nicht bewenden. So mancher im Publikum dürfte bald an die Grenzen seiner Weisheit angelangt sein.

Weil die Mondbahn gegenüber der Erdbahn um etwa fünf Grad geneigt ist, kann es zweimal im Jahr – bei Vollmond – zu einer Mondfinsternis kommen: immer dann, wenn Sonne, Erde und Mond sich in einer Linie befinden. Auch zweimal kann es bei Neumond eine Sonnenfinsternis geben, wenn Sonne, Mond und Erde sich in einer Linie befinden.

Neu für viele Zuhörer dürfte gewesen sein, dass sich die Erde wie ein Kinderkreisel benimmt. Um die Rotation der Erdachse auszugleichen, bedarf es einer Präzessionsperiode von 26 000 Jahren, was als „Platonisches Jahr“ bezeichnet wird. In diesem Zeitraum verschieben sich die Tierkreiszeichen um einen Kalendermonat, was zur Konsequenz hat, dass Tierkreiszeichen und Sternbilder nicht mehr überein stimmen.

Schließlich ging die Mathematikerin noch auf die Mythologie der Sternenkonstellationen ein. Da war manch Amüsantes über den Göttervater Zeus zu hören, der sich gern in einen weißen Stier verwandelt hat, um so die Damenwelt zu beeindrucken. Die Referentin verstand es, den Zuhörer den Sternenhimmel ein ganzes Stück näher gebracht zu haben. Jedenfalls konnten alle die Gewissheit mit nach Hause nehmen, dass es noch 12 000 Jahre dauern wird, bis die Wega (Alpha Lyrae) die Funktion des Polarsterns inne haben wird.

Der nächste Vortrag über die Sterne findet am Freitag, 20. März, dem Tag der totalen Sonnenfinsternis, ab 19 Uhr im Bürgerhaus Gräfenberg statt.

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