Gräfenberger Scheunenviertel als Ausbildungsstätte?

5.8.2017, 06:00 Uhr
Gräfenberger Scheunenviertel als Ausbildungsstätte?

© Roland Huber

Christiane Reichert vom Bamberger Büro für Kunst und Denkmalpflege sowie ein beauftragtes Architekturbüro hatten den Zustand der historischen Scheunen unter die Lupe genommen und stellten den Stadträten nun mögliche Nutzungskonzepte und Entwicklungsstrategien im Rahmen des kommunalen Denkmalkonzeptes vor. Für die zum Verkauf stehende Scheunen schlugen die Experten vor, dass die Stadt einige der Gebäude erwirbt und darin eine sogenannte "Fortbildungsinstitution für handwerkliche Denkmalpflege" einrichtet.

Konkret würde dies bedeuten: In Kooperation mit dem geplanten dualen Bachelor-Studiengang "Denkmalpflege und Handwerk" – getragen von der Uni Bamberg, der Hochschule Coburg, den Handwerkskammern und dem Landesamt für Denkmalpflege – könnten dort künftig heimische Handwerker in alten Restaurierungstechniken ausgebildet werden.

Der Stadtrat beschloss, dass die Studien und Untersuchungen in der Egloffsteiner Straße weitergehen sollen, die Verwaltung wurde damit beauftragt, in Gespräche mit den Trägern des geplanten Studiengangs zu treten. Bürgermeister Hans-Jürgen Nekolla (SPD) soll zudem Verhandlungen über den Verkauf der Scheunen aufnehmen. "Ob der Nutzungsvorschlag Realität wird, ist noch nicht abzusehen", heißt es aus dem Rathaus. "Wenn es klappt, hätte man den tollen Vorteil, dass die Handwerker direkt bei uns üben und lernen können." Gleichwohl solle es aber auch nicht so sein, dass alle Scheunen in ein Konzept gepresst werden müssen: Jeder Eigentümer, der nicht verkaufen wolle, könne seine Scheune natürlich weiterhin so nutzen, wie es ihm beliebe – und mit den Handwerkern hätte man gleich die nötigen Profis vor Ort, die Tipps zum richtigen Restaurieren geben können.

Mehr Raser am Wochenende

Des Weiteren stand das Thema kommunale Verkehrsüberwachung auf der Tagesordnung. Hier stellte ein Vertreter der für die Messungen verantwortlichen gemeinnützigen Gesellschaft für Kriminalprävention und Verkehrssicherheit (gGKVS) den Stadträten interessante Statistiken vor. Laut gGKVS hat sich die Verkehrssituation in und um Gräfenberg seit Beginn der Verkehrsüberwachung in den Jahren 2011/12 verbessert – wenn auch nur geringfügig. Rund 131 000 Fahrzeuge wurden demnach seit 2012 insgesamt gemessen, 2012 fuhren etwa 23 500 Autofahrer zu schnell, 2016 waren es 22 800.

An Montagen, so der gGKVS-Sprecher, werden die wenigsten Verkehrsverstöße registriert, die "schlimmsten Tage", an denen es viele Fahrer übereilig hätten, sind wiederum Samstag und Sonntag. Und zu guter Letzt sind 981 Punkte seit 2012 durch die Messungen im Gemeindegebiet nach Flensburg gewandert. Dann wandte sich der Stadtrat dem Thema Verkehrsüberwachung am Gräfenberger Marktplatz zu – wo im Grunde alles beim Alten bleibt: CSU-Rat Hans Derbfuß, Chef einer Metzgerei am Marktplatz, plädierte ob der "ausreichenden Gängelei des ruhenden Verkehrs" dafür, dass am Marktplatz überhaupt nicht mehr geblitzt werde. Diesen Antrag lehnte die Mehrheit seiner Ratskollegen jedoch ab.

In der Frage, ob der im vergangenen Jahr eingemottete Parkautomat am Marktplatz wieder in Betrieb genommen werden soll, entschieden sich die Räte dafür, die derzeitige Parkscheibenregelung (zwei Stunden kostenloses Parken) beizubehalten.

Zuletzt beschäftigten sich die Räte mit der Dorferneuerungen in Lilling/Sollenberg: So wurde an der Bushaltestelle im Ortsteil Lillinger Höhe schon vor einiger Zeit angedacht, ein maßgeschneidertes neues Haltehäuschen zu errichten und gleichzeitig den Platz darum herum zu verschönern. Wegen der absehbaren extrem hohen Kosten für eine solche Sonderanfertigung folgten die Stadträte nun dem Vorschlag von Hans-Jürgen Nekolla, stattdessen ein weitaus günstigeres Fertigteil-Häuschen "von der Stange" zu errichten, das im Grunde genauso aussieht wie die teure Variante.

Der Bürgermeister schätzt die Kosten für das kleine Gebäude und die Verschönerung der Umgebung auf zusammen rund 35 000 Euro – im Gegensatz zum ursprünglichen Konzept, bei dem das Spezial-Häuschen allein schon an die 40 000 Euro verschlungen hätte.

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